Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Frische und Sorgfalt im Holzbau in der Prix-Lignum-Region Nord

In der Preis-Region Nord des Prix Lignum 2021 setzt sich die Überbauung Maiengasse Basel – nationale Siegerin mit Gold – an die Spitze. Der sorgfältige Umbau des Landenberghauses in Greifensee belegt den zweiten Rang. Auf dem dritten Rang findet sich ein Mehrfamilienhaus in Nuglar, das über einem alten Kellergeschoss für luftiges Loftgefühl sorgt. Fünf weitere Projekte erhalten eine Anerkennung.

Die Siegerprojekte in der Preis-Region Nord sind die Wohnüberbauung Maiengasse, Basel (1. Rang, oben), der Umbau des Landenberghauses in Greifensee (2. Rang, Mitte) und das Mehrfamilienhaus Altes ‹Weinlager› in Nuglar (3. Rang, unten).
Bilder Kuster Frey (oben) | Beat Bühler (Mitte) | Mark Niedermann (unten) | Prix Lignum 2021

 

Der Ersatzneubau an der Maiengasse in Basel (Bauherrschaft: Immobilien Basel-Stadt, Basel; Architektur: Esch Sintzel Architekten, Zürich; Tragwerksplanung: Ernst Basler + Partner, Zürich; Holzbau: Husner Holzbau, Frick) wurde an dieser Stelle bereits bei der Berichterstattung über die nationalen Preise am vergangenen Freitag präsentiert (Lignum Journal online vom 1.10.2021). Der Bau hat sich auch in der Preis-Region Nord (AG, BL, BS, SH, SO, ZH) gegen 151 Mitbewerber durchgesetzt und belegt hier den ersten Rang.


Alt und Neu im Einklang – Landenberghaus Greifensee

Das Landenberghaus mit seinem mittelalterlichen Gemäuer bildet zusammen mit dem benachbarten Schloss und dem angrenzenden ehemaligen Pfarrhaus ein denkmalgeschütztes Ensemble. Der Ersatzbau ist das Resultat eines gelungenen Zusammenspiels aller Akteure (Bauherrschaft: Gemeinde Greifensee; Architektur: Horisberger Wagen Architekten, Zürich/Stehrenberger Architektur, Zürich; Bauingenieur: DSP Ingenieure & Planer, Uster/IHT Rafz Ingenieurholzbau + Holzbautechnik, Rafz/Timbatec Holzbauingenieure Schweiz, Zürich; Holzbau: Jampen Holzbau, Hittnau/neue Holzbau AG, Lungern; Schreinerei: Danuser, Herisau).

Aussen dominiert giebelseitig die mittelalterliche Bruchsteinmauer, die die Architekten mit präzis gefügten, hellen Sandsteinquadern ergänzt haben. Innen spielt das Holz in allen Facetten: zurückhaltend im Erdgeschoss, in Foyer und Bistro, raumbestimmend im Obergeschoss. Die Überraschung ist gross, wenn man die Treppe hochsteigt und den Saal betritt: bis zum Giebel offen, mutet der Raum mit der ungewöhnlichen Tragkonstruktion und der umlaufenden Galerie fast sakral an.

Alt und Neu fügen sich zu einem harmonischen Ganzen. Die Einbauten aus hellem Holz – roh, lasiert oder geölte Weisstanne und Esche – stehen im Einklang mit dem Stein und schaffen eine heiter-festliche Stimmung. Der Raum besticht durch den gekonnten Umgang mit Licht und Schatten, mit Details und seiner schlüssigen Konstruktion. Vertikale und horizontale Elemente rhythmisieren den Saal und binden ihn zu einer Einheit.


Alter Keller, frisches Dach – ein ungewöhnliches Mehrfamilienhaus in Nuglar

Das alte Weinlager der Schnapsbrennerei Urs Saladin von 1956 war ein reines Lagerhaus. Im Dorf Nuglar sind nur Doppel- und Einfamilienhäuser erlaubt. Also war eine Ausnahmebewilligung nötig, um auf dem Grundstück sechs Reihenhäuser zu bauen (Bauherrschaft: Hürzeler Holzbau, Magden; Architektur: Lilitt Bollinger Studio, Nuglar; Bauingenieur: Winter + Walther, Gelterkinden/Studer Bauengineering, Himmelried;  Holzbau, Schreinerei: Hürzeler Holzbau, Magden).

Die Vergangenheit sollte wo möglich erhalten bleiben. Die Architektin Lilitt Bollinger liess das Kellergeschoss des Weinlagers stehen und errichtete darüber einen neuen Holzbau, dessen Grundfläche etwas kleiner ist, dessen Dach aber wie früher weit ausläuft. Die Struktur ist einfach: Sechs Schotten verlaufen 14 m in der Tiefe und 9 m hoch bis unters Dach. Dazwischen können Eigentümer auf zwei Ebenen Geschosse einziehen. Die modulare Bauweise lässt viele Varianten zu. Alle Elemente – ob Treppe, Wand oder Regale – sind aus Dreischichtplatten konstruiert: Architektur und Innenausbau werden eins.


Fünf Werke in der Region Nord würdigt die Jury mit einer Anerkennung für den hochwertigen und zukunftsweisenden Einsatz von Holz: Doppelkindergarten mit Tagesstrukturen, Riehen; Stapferhaus, Lenzburg; Überbauung Krokodil, Winterthur; Wildtierüberführung Rynetel, Suhr; Künstlerateliers Turmstrasse, Schlieren.
Im Kanton Solothurn erfolgte im Sinne eines Sonderpreises auch 2021 wieder eine kantonale Ausmarchung unter dem Titel ‹Holz – SO stark!›. Diesmal massen sich im Wettbewerb zwölf Solothurner Holzobjekte; prämiert wurden drei, von denen eines – das ‹Alte Weinlager› in Nuglar – auf dem dritten Rang der Region Nord steht (s.o.). Die beiden anderen ausgezeichneten Projekte sind das eingeschossige ‹Stöckli vom Ettershof› und eine Schulhauserweiterung in Obergerlafingen.


Link www.prixlignum.ch