Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Terrassenbeläge aus Holz

Natur statt Beton unter den Füssen

 

Holzterrassen sind im Aussenbereich für Sitzplätze sehr beliebt. Auch den Pool fassen sie ansprechend und behaglich ein. Die Anlage solcher Holzterrassen ist allerdings gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Wer sie jedoch richtig plant und sauber ausführt, wird lange daran Freude haben.

 

So manches Gründerzeithaus in der Stadt verfügt zwar über keine Balkone, bietet aber dafür eine Dachterrasse, die im Sommer für alle Hausbewohner ideal wäre zum Sonnenbaden und Grillieren. Wenn da nur das Blechdach nicht wäre, dessen Hitze den Aufenthalt bis nach Einbruch der Dunkelheit zur Qual macht! Ein Holzrost kann in solchen Fällen den Weg zu mehr Lebensqualität ebnen. Doch auch jeder ‹normale› Balkon, jede Einfamilienhaus-Terrasse gewinnt mit einem begehbaren Holzrost einen Touch Natur.

 

Nicht jedes Holz eignet sich

 

Geeignete Holzarten wie Lärche, Douglasie sowie Thermoesche oder druckimprägnierte Tanne kommen aufgrund ihres günstigen Preis/Leistungs-Verhältnisses für Holzterrassen am häufigsten zum Zug. Es gibt diese Hölzer alle aus dem Schweizer Wald; diesen Ursprung bescheinigt das Label Schweizer Holz.

Wer mit dem Gedanken spielt, eine bestimmte Aussenfläche mit Holz zu belegen, sollte sich im Fachhandel zeigen lassen, wie die verschiedenen Holzarten optisch wirken und altern. Es empfiehlt sich, wie bei Bodenbelägen im Hausinneren auch hier einen Test zu machen: indem man ein Muster nach Hause nimmt und vor dem Kauf kritisch zu beurteilen versucht, wie das gewählte Holz in der Fläche denn nun wirkt.

Allerdings muss man wissen: Terrassenbeläge aus Holz verändern im Laufe der Zeit ihre Farbe deutlich. Was ehemals braun und hell war, wechselt mit den Jahren in ein Silbergrau, das je nachdem, wie die Holzoberfläche der Witterung ausgesetzt ist, sogar ins Schwarze spielen kann. Zudem hat jede Holzart ihre Eigenheiten: Vielleicht tritt in den ersten Jahren etwas Harz aus, vielleicht wird die Oberfläche mit der Zeit rustikal.

 

Voraussetzung: der richtige Brettschnitt

 

Es schätzt es auch niemand, wenn man jeden Tag Holzsplitter aus den Füssen ziehen muss – deshalb sollte man darauf achten, dass die oberen Kanten der Bretter in jedem Fall gerundet sind. Fast noch wichtiger aber ist, dass die Terrassenbretter richtig geschnitten sind. Geeignete Schnittarten sind Rift- oder Halbriftschnitt aus mittengetrennten Brettern. Man erkennt solche Bretter daran, dass die Jahrringe beim Blick auf die Schnittfläche, wenn man das Brett so hält, wie es montiert werden soll, vertikal (Rift) oder diagonal (Halbrift) verlaufen, nicht aber horizontal.

Keinesfalls darf der Rost aus Seitenbrettern (liegende Jahrringe) bestehen, denn bei dieser Schnittart stellen sich bei Schwankungen des Feuchtegehalts sofort abstehende Splitter ein. Solche Bretter würden sich zudem unter der Nässe viel zu stark zu wölben. Jedes Holz ‹arbeitet›, aber die damit einhergehende Verformung muss in einem brauchbaren Mass bleiben. Bei Seitenbrettern ist das nicht garantiert. Ebenso tabu sind für Holzterrassen daher auch Markbretter. Dies sind Bretter, die zwar vertikale Jahrringe aufweisen, jedoch nicht mittengetrennt sind. Meist sind bei solchen Bretter die ersten Jahrringe aus der Mitte des Stammes im Querschnitt sofort sichtbar.

Nicht entscheidend ist, ob die Terrassenbretter beim Einbau kleinere, gut verwachsene Äste und Oberflächenrisse zeigen. Auch kürzere Endrisse bis 50 mm müssen in Kauf genommen werden und sind kein Grund zur Reklamation. Bretter, die mehr als etwa 150 mm breit sind, sollte man vermeiden; sie tendieren zu starker Rissbildung. Gängige normierte Fertigquerschnitte sind 25/94 mm und 32/94 mm; Standardlängen sind 4 m und 5 m, je nach Holzart. Terrassenbretter sind mit geriffelter oder ebener Oberfläche erhältlich. Geriffelte Bretter bieten etwas mehr Halt, allerdings sammelt sich dadurch auch Schmutz in den Rillen.

 

Der Hauptfeind heisst stehendes Wasser

 

Der Untergrund für einen Holzrost muss immer fest sein (Beton, Blechdach, Asphalt usw.); auf Mergel- oder stabilem Kiesbett zum Beispiel im Garten draussen müssen Lastverteilungsplatten eingesetzt werden, damit der Holzrost stabil aufliegt. Auf einer Gebäudeabdichtungsbahn braucht es zudem ein flächig verlegtes Brandschutzvlies. Der Untergrund sollte im übrigen ein leichtes Gefälle haben, damit Regenwasser gut abfliessen kann.

Die Fugenbreite zwischen den einzelnen Bodenbrettern sollte minimal 7 mm betragen. Eine Unterkonstruktion sorgt dafür, dass die Terrassenbretter nicht direkt auf dem Untergrund aufliegen. Sie muss aus Materialien bestehen, die mindestens so dauerhaft sind wie die Terrassenbretter selber. Ein nicht zu vernachlässigendes Detail: Rostfreie Schrauben sind in jedem Fall ein Muss.

Für Nadelhölzer wie Lärche und Douglasie kann eine offenporige und wasserabstossende, allseitige Oberflächenbehandlung aufgebracht werden. Sie verzögert die Holzalterung, reduziert die Wasserfleckenbildung und vermindert die Rissbildung im Holz, muss jedoch nach der Oberflächenreinigung jährlich erneuert werden. Holzterrassen dürfen nie in stehendem Wasser liegen; daher müssen sie auch periodisch gereinigt werden, damit eine wirksame Entwässerung jederzeit gewährleistet ist. Durch diese Instandhaltungsarbeiten bleibt die Holzterrasse auch lange gut in Form.

 

Hilfreiche Lignum-Publikationen

 

Für den Bau von Terrassenbelägen aus Holz bestehen in der Schweiz trotz der stark zunehmenden Verbreitung sowie der vielfältigen und zunehmend höheren Qualitätsansprüche keine normativen Regelungen. Um so mehr lohnt es sich, die verfügbaren Materialien und deren sachgerechte Anwendung genau zu studieren und sich mit den wesentlichen Faktoren einer guten Ausführungsqualität vertraut zu machen. Zu diesem Zweck hat die Lignum das umfangreiche Lignatec-Heft ‹Terrassenbeläge aus Holz› erarbeitet. Es ist bei Lignum kostenpflichtig erhältlich.

Wer nur das Wichtigste schwarz auf weiss haben will, bekommt bei Lignum alternativ auch ein vierseitiges Merkblatt unter dem Titel ‹Compact: Terrassengestaltung mit Holz›. In Einzelexemplaren ist es gratis per Post zu beziehen; es lässt sich auch als PDF herunterladen (siehe Link am Schluss des Textes). Das Merkblatt nennt die zentralen Punkte, damit die Ansprüche an einen Terrassenbelag aus Holz korrekt definiert werden können und die Konstruktion nach den Regeln der Baukunde geplant werden kann.


Zum Lignatec-Heft ‹Terrassenbeläge aus Holz›
Zum Merkblatt ‹Compact: Terrassengestaltung mit Holz›