Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Bürobauten in Holzhybridbauweise günstiger als Massivbau

Wie steht der Holzbau im Vergleich mit der Massivbauweise wirtschaftlich da? 2020 zeigte eine Studie von Wüest Partner für das Bundesamt für Umwelt BAFU, dass der ökologische Leader Holzbau bei Wohnüberbauungen auch ökonomisch mithalten kann. Nun legt das Beratungsunternehmen im Auftrag der Lignum und des BAFU mit einer zweiten Untersuchung zu grossen Bürobauten nach. Diese sind, so der Befund, im Holzhybridbau sogar günstiger als im konventionellen Massivbau.

Bild oben: Neubau Hauptsitz EGK Gesundheitskasse, Laufen (Bauherrschaft: EGK Gesundheitskasse, Laufen; Architektur: Flubacher Nyfeler Partner Architekten AG, Basel; Realisierung: Januar 2019 bis Juni 2021). Unten: Erstellungskosten der zehn ausgewerteten Fallbeispiele im Vergleich zu den konventionellen Referenzprojekten in Massivbauweise, BKP 1–5 pro Gebäudevolumen, Angaben in CHF (obere Grafik). Darunter: Erstellungskosten BKP 1–5 pro Hauptnutzfläche, Angaben in CHF (untere Grafik).
Bild Peter Becker | Grafiken Wüest Partner 
 

Analysiert wurden zehn Bürogebäude in der Schweiz, die nach 2010 realisiert wurden. Ihre Erstellungskosten liegen zwischen CHF 1,5 Mio. und CHF 50 Mio. Der Referenzdatensatz der Bürogebäude in Massivbauweise umfasst 66 Objekte mit Erstellungskosten im Umfang von CHF 2–100 Mio.

Die Tragstruktur der untersuchten Bürogebäude ist zwar vorwiegend aus Holz. Dennoch gibt es Bauteile, die aus statischen, brandschutztechnischen oder anderen Gründen aus Stahlbeton erstellt werden. Allen Fallbeispielen gemeinsam ist, dass meist der Kern, immer die Fundation und – falls vorhanden – das Untergeschoss in Massivbauweise erstellt wurden. In der oberirdischen Tragstruktur ist der Holzbau dominierend.

Demnach handelt es sich bei den Fallbeispielen in bestimmtem Ausmass immer um Hybridbauten. Für die Auswertung erfolgt deshalb eine Gesamtkostenbetrachtung: Hier werden die Kennzahlen bezogen auf das gesamte Gebäude ermittelt. Dies erlaubt eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den analysierten Holzbauten und den Referenzobjekten im konventionellen Massivbau. Die Abgrenzung der Kosten und Bezugsgrössen in Bezug auf unterirdische Bauteile sorgt für eine leichte Unschärfe. Die Schlussfolgerungen sind trotzdem belastbar. 


Holz(hybrid)bau kostenmässig konkurrenzfähig

Die Erstellungskosten (BKP 1–5) der ausgewerteten Holzbauprojekte belaufen sich auf rund CHF 5200.–/m2 HNF (Median) und liegen somit leicht unterhalb des Wertes für vergleichbare Bürobauten in Massivbauweise (CHF 5444.–/m2). Der Holzhybridbau schneidet somit überraschend gut ab. Der Median der Baukosten BKP 2/HNF liegt bei CHF 4825.–/m2 für die Holzhybridbauten (Massivbau CHF 4723.–/m2). Beide Kennzahlen zeigen eine hohe Konkurrenzfähigkeit zur konventionellen Massivbauweise.

Dass die Relation von BKP 2 zur Hauptnutzfläche über dem Kennwert vergleichbarer Massivbauten liegt, ist unter anderem mit höheren Planungskosten für den meist hohen Vorfabrikationsgrad zu erklären. Dies mit dem Vorteil, dass sich die Bauzeit entsprechend verkürzt, was sich positiv auf die Erstellungskosten auswirkt. Ein weiterer Vorteil von Holz(hybrid)bau ist das Optimierungspotential beim Innenausbau, wenn die Holzstruktur sichtbar bleibt.

Trotz grosser Spannweite der Projektgrössen bleiben die Kosten pro Quadratmeter im Vergleich zum Massivbau relativ konstant. Mit der Materialwahl zugunsten von Holz wird häufig ein energetisch effizientes Gebäude erstellt. Dies kann im Gegensatz zu den konventionellen Bürobauten in Massivbauweise ohne signifikante Kostenfolgen erreicht werden.


Am 1. März 2023 findet bei Wüest Partner in Zürich (Alte Börse, Bleicherweg 5) um 17 Uhr eine Fachveranstaltung für Investoren zur neuen Studie ‹Bürobauten› statt. Die Anmeldung ist ab sofort per Mail an stadtausholz(at)wuestpartner.com möglich.


Die Studie ‹Holzbaukennzahlen für Investoren – Bürobauten› (2022) steht hier auf lignum.ch zum Download bereit (PDF, 1.19 MB)


Weitere Links Holzbaukennzahlen für Investoren: Ein guter Anfang ist gemacht (Lignum Journal online vom 1.09.2020) | Webinar Wüest Partner ‹Holzbaukennzahlen für Investoren›, 26.8.2020 (Youtube)