Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Baden-Württembergs Laubholz-Technikum legt los

Das Technikum Laubholz ist eine unabhängige ausseruniversitäre Forschungseinrichtung, die auf Initiative des Landes Baden-Württemberg im Frühjahr 2020 gegründet wurde. Noch ist das Technikum ohne festen Standort. Dennoch startet es bereits erste Projekte. Karbonfasern aus Zellulose stehen dabei im Vordergrund. Das ist auch für den Baubereich interessant.

Bild Michael Meuter, Zürich
 

Aufgabe des Technikums Laubholz wird es sein, die Entwicklung innovativer und hochwertiger Anwendungen für Laubholz zu beschleunigen und für Baden-Württemberg international eine Spitzenposition in der laubholzbasierten Rohstoffverwendung zu besetzen. Zur physischen Einrichtung des Technikums Laubholz werden derzeit noch geeignete Standorte in Baden-Württemberg geprüft.

Das Institut kommt nicht wie ursprünglich vorgesehen nach Lenningen (Lignum Journal online vom 23.4.2020), da sich die Verhandlungspartner nicht auf einen Kaufpreis für die Liegenschaften einigen konnten. Gleichwohl stehe das Land nicht ohne Alternative da, betont der baden-württembergische Forstminister Peter Hauk. Die Planungen für einen neuen Interimsstandort kämen gut voran.

Das Technikum startet derweil auch ohne festen Standort bereits mit ersten Forschungsfeldern. ‹Ich erwarte, dass wir in relativ kurzer Zeit Produkte und Verfahren entwickeln werden, von denen sich bisher nur wenige Experten vorstellen konnten, dass diese Produkte aus Holz gemacht werden können›, sagt Ludwig Lehner, Vorstandsvorsitzender und Sprecher der Technikum Laubholz GmbH.


Karbonfasern als erster Schwerpunkt

Insgesamt seien acht Forschungsfelder mit zahlreichen Teilprojekten vorgesehen. Beim ersten handle es sich um die Errichtung einer Technikumsanlage zur Herstellung von multifunktionalen Karbonfasern auf Holzbasis. Am Technikum Laubholz soll die von den Instituten für Textil- und Faserforschung in Denkendorf erfundene Technologie bis zur Industriereife weiterentwickelt werden, so dass sie in Unternehmen eingesetzt werden kann.

Karbonfasern werden vor allem im Fahrzeugbau eingesetzt, gewinnen aber auch im Bauwesen an Bedeutung. Sie sind sehr leicht, äusserst hitzebeständig und belastbar. Herkömmliche, auf Erdöl basierende Karbonfasern sind allerdings sehr teuer. Ihre Herstellung belastet die Umwelt. Eine nachhaltige Alternative bietet die Karbonfaserherstellung auf der Basis von Zellulose aus beständig nachwachsendem Laubholz.

‹Neben der Entwicklung neuer Verfahren für faserbasierte Biopolymerwerkstoffe werden in der Aufbauphase des Technikums Laubholz neue Verfahren zu Herstellung von Biotensiden und veganen Lebensmittelproteinen auf Basis von Holz entwickelt›, erklärt Peter Hauk. Zudem würden Holzaufschlussverfahren getestet, die sich effizient in dezentralen Anlagen mit Containergrösse einsetzen liessen.


Link https://technikumlaubholz.de