Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹WoodAward› 2012 für einen eigenwilligen Tisch

Am vergangenen Freitag wurden im Hauptbahnhof Zürich die Sieger des ‹WoodAward› 2012 bekanntgegeben. Der Lysser Schreinermeister Heinz Spychiger und die Designerinnen Christine Urech und Simone Hölzl gewinnen mit ihrem Ensemble aus Tisch und Hockern ‹NIU› den erstmals vergebenen Preis und 20000 Franken. Drei weitere Projekte werden ex aequo mit einer Auszeichnung und je 3500 Franken bedacht.

 

Emotionaler Moment in Zürich

 

Links: Heinz Spychiger, Simone Hölzl und Christine Urech (v.l.n.r.) erhalten an der Preisverleihung im Hauptbahnhof Zürich am Freitag letzter Woche den ‹WoodAward› 2012. Rechts: Das ausgezeichnete Ensemble ‹NIU›.

 

Bilder Michael Meuter (links), Lorenz Cugini (rechts)

 

 

Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM feiert sein 125-Jahr-Jubiläum und will zu dieser Gelegenheit mit dem ‹WoodAward› 2012 die Zusammenarbeit zwischen Schreinern und Designern fördern. 210 Vorschläge wurden eingereicht; Teams aus Schreinern und Gestaltern realisierten in traditionellen bis höchsttechnisierten Schweizer Betrieben 23 Projekte für innovative Möbel und Accessoires, unter denen die Jury unter ihrem Präsidenten Köbi Gantenbein, Chefredaktor der Zeitschrift ‹Hochparterre›, am Ende die Gewinner suchte.

 

Lokales Schreinerhandwerk, heimische Buche

 

Schlicht, schön, originell, gekonnt – so lautet das Juryurteil zu ‹NIU›, bestehend aus einem dreibeinigen Tisch und sechs Hockern aus Buchenholz. Der Name ist Programm: ‹NIU› bedeutet auf Chinesisch ‹verdreht› und bezieht sich auf die gewundenen Möbelbeine. Hergestellt wurden diese mittels Spindeltechnik, welche traditionellerweise bei Wendeltreppen eingesetzt wird. Für den Zusammenhalt sorgen keine Schrauben, sondern ein Keil.

 

Die Jury bezeichnete ‹NIU› als ‹störrischen Tisch, der nicht verleidet›. Heinz Spychiger, Geschäftsleiter der Schreinerei Feldmann + Co. AG in Lyss, will mit ‹NIU› ein Zeichen setzen, damit Buche auch im Möbelbereich wieder vermehrt eingesetzt wird.

 

Anleitung zum Handwerk und Reflexion über die Zeit

 

Zu den Ausgezeichneten gehört zum ersten die ‹.edu Collection› von Jörg Gürber (Gürber AG Schreinerei, Küttigen), Philipp Schuler (aarodesign) und Daniel Wehrli. Das Team hat fünf Objekte entworfen. Leuchte, Hocker, Tisch, Regal und Garderobe erfüllen als Übungsstücke für die Schreinerausbildung auch ästhetische Ansprüche. Zudem sind es Möbel, die Schreinerlernende brauchen können.

 

Zum zweiten findet sich unter den drei Ausgezeichneten die ‹Raumuhr› von Dominic Meister (dost design) und Walter Wipf (Wipf + Co. AG, Lohn). Die sorgfältig verarbeitete Holzskulptur dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst. Sie ist damit selbst Stundenzeiger, die Möbel im Raum sind die Ziffern – gelebte Gelassenheit im Umgang mit der Zeit.

 

Hilfe für den Weg zurück ins Leben

 

Die dritte Auszeichnung ging an ‹Laptool›, ein hölzernes Trainingsgerät für Hirnschlagpatienten, realisiert von Marco Spiess (Valida Holzwarenproduktion, St. Gallen) sowie Matthias Bischoff und Christof Sigerist (stockwerk 3 GmbH). Die Jury bewertete dieses Trainingsset als überraschende Lösung für ein relevantes Problem – rund 16000 Menschen erleiden in der Schweiz pro Jahr einen Schlaganfall.

 

Ein ‹Hochparterre›-Sonderheft von 24 Seiten widmet sich den Objekten, Teilnehmenden und Siegerteams des ‹WoodAward› 2012. Es liegt der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift bei. Übermorgen Mittwoch wird die ‹WoodAward›-Ausstellung an der ETH Zürich eröffnet. Sie dauert bis zum 13. Dezember.

 


Link www.wood-award.ch