Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wohneigentum im dritten Quartal erneut 2,4% teurer

Der Schweizerische Wohnimmobilienpreisindex hat im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal wieder um 2,4% zugelegt. Von einer akuten Immo-Blase will die UBS dennoch nicht sprechen. Auch Raiffeisen ist überzeugt: Fundamentale Faktoren und nicht Spekulation treiben die Preise, weshalb der aufgeblähte Eigenheimmarkt nicht platzen werde. Jedoch würden immer breitere Gesellschaftsschichten vom Eigenheimmarkt ausgeschlossen.

Schweizerischer Wohnimmobilienpreisindex IMPI: Totalindex und Subindizes nach Objekttyp (Basis: Q4 2019 = 100)
Grafik BFS

 

Im dritten Quartal 2021 zogen im Vergleich zum Vorquartal schweizweit gesehen sowohl die Preise der Einfamilienhäuser (+2,4%) als auch jene der Eigentumswohnungen (+2,3%) an. Das Marktsegment der Einfamilienhäuser weist in sämtlichen Gemeindetypen höhere Preise als im zweiten Quartal 2021 auf. Der stärkste Preisanstieg fand in der Kategorie der städtischen Gemeinden einer kleinen oder ausserhalb einer Agglomeration statt (+3,4%).

Bei den Eigentumswohnungen stiegen die Preise in den städtischen Gemeinden einer grossen Agglomeration besonders deutlich an (+4,4%). Ein Rückgang der Preise für Eigentumswohnungen wurde einzig in den städtischen Gemeinden einer kleinen oder ausserhalb einer Agglomeration (–0,5%) verzeichnet.


UBS-Immobilienblasenindex weiter in der Risikozone

Der UBS-Immobilienblasenindex ging im dritten Quartal stark von 1,87 auf 1,34 Punkte zurück; er verharrt dennoch in der Risikozone. Der Indexrückgang wurde durch die starke Erholung der Wirtschaft im ersten Halbjahr 2021 getrieben und ist damit zu relativieren. Die starke Volatilität der Wirtschaftsleistung in den letzten Quartalen habe zu extremen Schwankungen der modellbasierten Schätzung des Immobilienblasenrisikos geführt, erklären die UBS-Ökonomen.

Die Eigenheimpreise legten gemäss den UBS-Zahlen im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahr um fast 6% zu, was dem stärksten Anstieg seit 2013 entspreche. Da die Dynamik der Haushaltseinkommen nicht mit den Preisen mithalten konnte, verschlechterte sich die Erschwinglichkeit der Eigenheime. Dies lässt die Verschuldung der Haushalte ansteigen.


‹Der mittelständische Eigenheimtraum ist ausgeträumt›

Deutliche Worte findet die Bank Raiffeisen für die Situation. Ihr Bericht ‹Der ausgeträumte Traum der eigenen vier Wände› ist diese Woche erschienen. Die Raiffeisen-Ökonomen zeigen sich überzeugt: Noch immer treiben fundamentale Faktoren und nicht Spekulation die Preise. Die durch tiefe Finanzierungskosten befeuerte und primär durch Selbstnutzer getriebene Nachfrage stehe einem äusserst knappen Angebot gegenüber. Auch wenn der Eigenheimmarkt mittlerweile stark aufgebläht sei: diese Blase werde deshalb nicht platzen.

Während Immobilienbesitzer von tiefen Wohnkosten und hohen Wertsteigerungen profitierten, würden jedoch immer breitere Gesellschaftsschichten vom Eigenheimmarkt ausgeschlossen. ‹Der mittelständische Eigenheimtraum ist Opfer einer ultraexpansiven Geldpolitik, einer restriktiven Raumplanung und des herrschenden regulatorischen Umfelds geworden›, sagt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz. Die Wohneigentumsquote geht nach einem jahrzehntelangen Anstieg wieder zurück. 


Wohneigentumsboom am Ende?

Während die Preisentwicklung am Eigenheimmarkt ungebremst anhalte, so Raiffeisen, zeigten sich andernorts mittlerweile deutliche Anzeichen dafür, dass der langanhaltende  Wohneigentumsboom in der Schweiz zu Ende sei. So schränkten die hohen Preise und regulatorischen Hürden das Eigentümerpotential mittlerweile massiv ein. Gleichzeitig seien zum Kauf verfügbare Objekte sehr rar, und im harten Konkurrenzkampf um das knappe Bauland würden kaum neue Eigentumsobjekte gebaut.

An dieser gesellschaftlich unbefriedigenden Situation werde sich so rasch nichts ändern. ‹Angesichts der unerwünschten gesellschaftlichen Nebenwirkungen dieser Entwicklung ist eine offene, unvoreingenommene öffentliche Diskussion über die Zukunft des Schweizer Wohneigentums dringend angesagt›, bilanziert Neff. ‹Ohne starken politischen Willen werden sich die aktuellen Entwicklungen ungebremst fortsetzen, und Wohneigentum wird noch mehr zum Privileg.›


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