Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Winterthur hebt mit einer Holz-Rakete international ab

Der Studienauftrag für den Gebäudekomplex ‹Rocket und Tigerli› in der ‹Lokstadt› Winterthur ist abgeschlossen. Durchgesetzt haben sich die Kopenhagener Schmidt Hammer Lassen Architects zusammen mit Cometti Truffer Hodel Architects aus Luzern. Mit dem Holz-Hochhaus ‹Rocket› planen sie das derzeit weltweit höchste Wohngebäude aus Holz. Es wird 100 Meter Höhe erreichen.

Implenia entwickelt und realisiert mit dem Gebäudekomplex ‹Rocket und Tigerli› (Bild) das letzte ‹Lokstadt›-Baufeld 4b auf dem ehemaligen Sulzer-Areal in Winterthur im Auftrag von Ina Invest. Der Gebäudekomplex ‹Rocket und Tigerli› soll bis 2026 entstehen. Vom 4.–13. Mai sind die Beiträge der teilnehmenden Teams im Lokhaus an der Zürcherstrasse 43 in Winterthur öffentlich ausgestellt.
Visualisierung Ina Invest

 

Der nichtanonyme Studienauftrag wurde in Form eines digitalen, einstufigen Verfahrens mit Präqualifikation und Zwischenbesprechung durchgeführt. Die Aufgabenstellung umfasste nicht nur städtebauliche und architektonische Aspekte, sondern legte auch grossen Wert auf Nachhaltigkeit und Innovation. Der Jury gehörten neben der Bauherrschaft auch die Stadt Winterthur sowie namhafte Schweizer Architekten und Experten an.


Paukenschlag zum Schluss der Sulzer-Areal-Entwicklung

Der Entwurf von Schmidt Hammer Lassen Architects aus Kopenhagen und Cometti Truffer Hodel Architects aus Luzern setzte sich als Siegerprojekt gegen die Vorschläge von acht hochkarätigen Teams durch (Tragwerk: Henauer Gugler, Zürich; Brandschutz: 3B Ingenieure, Wil). Das Konzept überzeugt mit vielseitigen Qualitäten und bildet einen überragenden architektonischen Abschluss der Arealentwicklung.

Der städtebauliche Ansatz basiert auf der Setzung mehrerer freistehender Gebäude entlang der Aussenflanken des Baufeldes. Am prominentesten öffentlichen Platz der ‹Lokstadt›, dem Dialogplatz, befindet sich das Hochhaus ‹Rocket› mit einer Gesamthöhe von 100 m.


Innovative Holzkonstruktion in Zusammenarbeit mit der ETH

Die Holzkonstruktion, die von Implenia zusammen mit der ETH Zürich und WaltGalmarini eigens für Hochhäuser entwickelt wurde, wird mit einer Fassade aus Terracotta umhüllt. Grüninseln sollen den grosszügigen Innenhof prägen. Im Hochhaus ‹Rocket› werden Wohnungen verschiedener Art realisiert, im ‹Tigerli› sind studentisches und gemeinnütziges Wohnen vorgesehen. Ein Teil wird einem neu entstehenden Hotel zugeschlagen.

International ist seit einigen Jahren ein regelrechter Wettbewerb um das höchste Holzgebäude im Gange. Auch in der Schweiz sind bereits erste Hochhäuser mit Holz entstanden. Im Juli 2018 wurde das erste derartige Gebäude in Risch Rotkreuz fertiggestellt – der Büro-Zehngeschosser ‹S22›, ein Holz-Hybridbau von 36 m Bauhöhe, beileibe noch kein Riese, aber baurechtlich dennoch ein Hochhaus.


Internationales Wettrennen: hoch, höher, noch höher

Doch bereits 2019 wurde beim Bahnhof Rotkreuz ein deutlich höheres zweites Holz-Hybridhochhaus fertig: ‹Arbo›. Mit 60 m Bauhöhe ist es das derzeit höchste Schweizer Gebäude mit Holz. Die Hochschule Luzern belegt neun Etagen des Bürobaus mit ihrem Informatik- und Finanzcampus. Weitere Wohn-Holzhochhäuser stehen in Regensdorf und in Bern in Planung. 

Das im Frühjahr 2019 fertiggestellte Holz-Hochhaus ‹Mjøstårnet› in Brumundall nördlich von Oslo erreicht mit seinen 18 Geschossen knapp 86 m Bauhöhe und gilt damit als das derzeit höchste Holzgebäude der Welt. International tüfteln Architekten und Ingenieure an mehreren hundert Meter hohen Holzbauten. Im australischen Perth soll bereits demnächst ein 183 m hohes Holz-Hybridhochhaus der Welt entstehen. Diese Woche wird der Bauantrag eingereicht. 


Links www.lokstadt.ch/rocket | www.shl.dk/rockettigerli | https://comettitrufferhodel.ch