Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Was das Zweitwohnungsgesetz bis jetzt verändert hat

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 12. Mai die Wirkungsanalyse zum Zweitwohnungsgesetz zur Kenntnis genommen. Eine abschliessende Beurteilung ermöglicht der Bericht noch nicht. 2025 sollen die Auswirkungen der seit 2013 geltenden Regulierung erneut untersucht werden.

Bild Corinne Cuendet, Clarens
 

Die Wirkungsanalyse zeigt, dass es noch zu früh ist, um abschliessend beurteilen zu können, wie sich das Zweitwohnungsgesetz ausgewirkt hat. Der Grund dafür ist, dass nach wie vor Übergangseffekte wirken. Insbesondere hatten Gemeinden, die mehr als 20% Zweitwohnungsanteil haben, Bauprojekte für Zweitwohnungen noch vor dem 1.1.2013 bewilligt, als die Übergangsverordnung in Kraft trat. Diese Bauten wurden über mehrere Jahre hinweg nach und nach erstellt.

Der Bericht kann gleichwohl bestimmte Erkenntnisse formulieren und Schlüsse ziehen. So haben die Analysen zur Fläche und zur Landschaft ergeben, dass der Flächenverbrauch durch neu gebaute Zweitwohnungen in allen Zweitwohnungsgesetz-Gemeinden von 2013–2018 gegenüber 2007–2012 um rund einen Drittel zurückgegangen ist, die Zweitwohnungsinitiative von 2012 aber kein Nullwachstum zur Folge hatte.


Preisanstieg bei Zweitwohnungen

Die Analysen konnten nicht bestätigen, dass das Zweitwohnungsgesetz zu substanziellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geführt hat. Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist die am stärksten betroffene Branche. Grund dafür sind die rückläufigen Wohnbauinvestitionen.

Die Analysen kommen zum Schluss, dass das Zweitwohnungsgesetz in zahlreichen Gemeinden des Alpenraums zu einer deutlichen Segmentierung des Wohnimmobilienmarktes geführt hat: Die Preisentwicklung bei neu erstellten Erstwohnungen und bei Zweitwohnungen verlief gegenläufig. Während Erstwohnungspreise sanken, stiegen Zweitwohnungspreise leicht an.


Gemeindefusionen zeigen wenig Wirkung

2020 ist die Anzahl der Gemeinden mit einem Zweitwohnungsanteil von über 20% von 371 auf 342 zurückgegangen. Die Verringerung ist teilweise auf Fusionen zurückzuführen. Meist liegt der Zweitwohnungsanteil aber auch nach einer Fusion über 20%.

Dies zeigt sich etwa bei der Gemeindefusion von Verzasca, bei der sich fünf Gemeinden zusammengeschlossen haben. Erfasste die Statistik vor der Fusion alle beteiligten Gemeinden noch als Zweitwohnungsgemeinden, ist es neu nur noch eine. Gleiches gilt für die Gemeinden, die sich zu den neuen Gemeinden Muntogna da Schons und Val de Bagnes zusammengeschlossen haben.

Insgesamt wurden so im letzten Jahr aus elf Zweitwohnungsgemeinden durch Fusionen deren drei. Einzig die frühere Zweitwohnungsgemeinde Bauen (UR) weist nach der Fusion mit Seedorf neu einen Zweitwohnungsanteil von unter 20% auf.


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