Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Wald bewegt Bern und Aargau, Glarus und Graubünden

Der Kanton Bern will aus seinem Staatsforstbetrieb eine Aktiengesellschaft machen. Im Aargau soll die Schutzwaldpflege gesetzlich geregelt werden. Glarus sieht sich vor Mehraufwendungen für Schutzwald und Jungwaldpflege. Im Kanton Graubünden bringt eine Reihe von Erlebnistagen unter dem Motto ‹Multitalent Wald› Wald und Holz dem breiten Publikum näher.

Im Kanton Bern soll aus dem Staatsforstbetrieb eine Aktiengesellschaft werden. Der Staatsforstbetrieb ist heute eine Abteilung des Amts für Wald und Naturgefahren. Diese Einheit soll aus der Verwaltung herausgelöst werden. Eine der Vorgaben für die neue Organisation ist, dass der Staatswald Eigentum des Kantons Bern bleibt. Die Aktiengesellschaft bewirtschaftet ihn gestützt auf einen Bewirtschaftungsvertrag. Der Regierungsrat hat die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion Mitte Mai beauftragt, die Ausgliederung anzugehen. Nach einem Mitberichts- und Vernehmlassungsverfahren soll sich der Berner Grosse Rat im Dezember 2023 mit der entsprechenden Gesetzesvorlage befassen. Die Aktiengesellschaft soll 2025 den Betrieb aufnehmen.
 

Im Vergleich mit der übrigen Schweiz hat der Schutzwald im Aargau eine eher unterordnete Bedeutung. Die Kantone sind jedoch verpflichtet, eine minimale Schutzwaldpflege sicherzustellen, wo es notwendig ist. Eine Teilrevision des Aargauer Waldgesetzes soll die nötigen Voraussetzungen schaffen, um die Schutzwaldpflege im Kanton umzusetzen und sie mit Beiträgen von Bund und Kanton zu unterstützen. Wer direkt vom Schutzwald profitiert – vor allem Gemeinden und Infrastrukturbetreiber – soll sich künftig zu maximal 20% an den anfallenden Kosten beteiligen. Ausserdem sollen Förderung und Verwendung des einheimischen und CO2-neutralen Baustoffs und Energieträgers Holz durch den Kanton auf Stufe Waldgesetz verankert werden. Die öffentliche Anhörung zur Teilrevision des Aargauer Waldgesetzes dauert noch bis am 12. August 2022.
 

Der Schutz des Glarner Waldes und die Jungwaldpflege benötigen zusätzliche Mittel. Beim Bund wird deshalb eine Anpassung der entsprechenden Programmvereinbarungen beantragt. Seit der Trockenheit im Sommer 2018 sind Waldschäden wie das Austrocknen von Baumkronen oder ganzer Bäume und Baumkrankheiten wie das Eschentriebsterben verstärkt aufgetreten – insbesondere in Lagen bis 1000 m ü. M. Daraus entsteht ein Mehrbedarf an Mitteln für den Waldschutz von CHF 400000.–. Zusätzliche Mittel benötigt auch die Jungwaldpflege. Der Bedarf an Pflanzungen standortgerechter Baumarten im multifunktionalen Wald liegt bei 6000 Stück, was 2022–2024 einer Pflanzfläche von 3 ha entspricht.
 

Im Kanton Graubünden lockt eine Reihe von Walderlebnistagen unter dem Motto ‹Multitalent Wald›. Nebst dem  Amt für Wald und Naturgefahren und den Gemeindebehörden wirken die SELVA, der Verband der Bündner Waldeigentümer Graubünden, und Graubünden Holz aktiv mit. Start war am 7. Mai in Tamins. Gross und klein erlebten dabei hautnah das Baumfällen, sahen Forstmaschinen im Einsatz, verfolgten die Holzernte mit der Seilbahn, beobachteten Vögel und Reptilien, informierten sich über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald oder liessen es sich einfach in der Festwirtschaft gutgehen. Ein zweiter Publikumsanlass folgte am 11. Juni in Thusis. Weitere Erlebnistage rund um das Multitalent Wald finden dieses Jahr am 9. Juli in Davos, am 29. Oktober in Ilanz sowie am 3. Juni des nächsten Jahres in Poschiavo statt.


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