Lignum Holzwirtschaft Schweiz

‹Staatliche Auftraggeber müssen als Beispiel vorangehen›

SBB und ETH stehen bei ihren Immobilienprojekten aufgrund der Corona-Belastung auf die Bremse. 700 Millionen Franken wollen die Bundesbahnen sparen, 135 Millionen Franken sind es bei der ETH. Bauenschweiz fürchtet die Signalwirkung der Sparentscheide und findet dafür in einem Brief an den Bund deutliche Worte.

Aufgrund der Coronakrise ist die finanzielle Lage der SBB sehr angespannt. Deshalb will die Bahn Investitionen im Immobilienbereich reduzieren, wie Ende Januar bekannt wurde. Die Investitionskürzungen betragen für die Jahre 2021–2025 rund CHF 700 Mio. Investitionen in Immobilienprojekte ohne zwingende vertragliche Verpflichtungen müssten eingestellt werden, bis deren Finanzierung gesichert sei.

Unmittelbar betroffen sind gemäss Mitteilung der SBB folgende Projekte: Renens-Prilly – Central Malley Aire A + Aire B, Renens Quai Ouest – Bâtiment Est, Bern Neubau Bollwerk 2–8, Zürich Elvetino Limmatstrasse, Zürich Wollishofen Bahnhofplatz, Horgen Oberdorf und Winterthur Stellwerk II. In den nächsten Monaten dürften rund 30 weitere Projekte in der ganzen Schweiz schrittweise sistiert werden, wobei laufende Projektphasen ordentlich abgeschlossen werden sollen.


Sparen auch an der ETH Zürich angesagt

Die ETH Zürich ihrerseits hat ebenfalls Ende Januar mitgeteilt, dass sie auf eine umfassende Erweiterung und Sanierung des Mensa-​ und Mehrzweckgebäudes im Stadtzentrum samt Polyterrasse verzichtet. Der Beschluss erfolgt vor dem Hintergrund der finanziellen Entwicklung: Obwohl die Studierendenzahlen weiter wachsen würden, werde der Finanzierungsbeitrag des Bundes künftig nicht zuletzt coronabedingt dieses Wachstum nicht decken können.

Deshalb gelte es Prioritäten zu setzen, so ETH-​Präsident Joël Mesot: in Konzentration auf den Grundauftrag der ETH, also Lehre, Forschung und Wissenstransfer. Mit dem Verzicht auf die Erweiterung und Sanierung des Mensa-​ und Mehrzweckgebäudes sowie der Polyterrasse kann die ETH Zürich ihr Budget für Bauinvestitionen über die nächsten sechs Jahre um CHF 22,5 Mio. pro Jahr oder insgesamt CHF 135 Mio. entlasten.


Bauenschweiz fordert vom Bund Vorbildrolle

Aufgeschreckt durch diese Signale, hat sich Bauenschweiz als Dachorganisation der Schweizer Baubranche im Februar in einem Brief an die Bundesräte Guy Parmelin, Simonetta Sommaruga und Ueli Maurer gewandt mit der Bitte, sich in ihren Departementen für die Weiterführung der Investitionstätigkeit bei den bundeseigenen Betrieben SBB und ETH einzusetzen.

Ohne zusätzliche Kosten für die öffentliche Hand und mit bedürfnisorientierten Investitionen könne die Bauwirtschaft einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die aktuelle Rezession abzufedern, sofern insbesondere die öffentlichen Bauherren aller föderalen Ebenen ihre Verantwortung wahrnähmen und Bauprojekte weiter vorantrieben. Die Sparentscheide von SBB und ETH als Bundesinstitutionen bzw. bundesnahe Betriebe setzten dagegen ‹ein verheerendes Zeichen›.


Links Brief Bauenschweiz (PDF, 184 KB) | www.sbb.ch | www.ethz.ch