Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Schweizer Holzbau führt beim nachhaltigen Bauen in den Alpen

Die Schweiz und Liechtenstein haben am 6. November zum fünften Mal den Architekturpreis ‹Constructive Alps› verliehen. Er gilt nachhaltigen Sanierungen und Neubauten im Alpenbogen – von Frankreich bis nach Slowenien. Von den 328 eingereichten Beiträgen zeichnet die Jury zehn aus. Den ersten Preis trägt das Landwirtschaftliche Zentrum Salez im Kanton St. Gallen davon.

Oben: 1. Preis – Landwirtschaftliches Zentrum, Salez SG, 2019. Bauherrschaft: Hochbauamt des Kantons St. Gallen; Architektur: Andy Senn, St. Gallen; Ingenieure: Merz Kley Partner, A-Dornbirn und Altenrhein. Mitte: 2. Preis – Zimmerei und Tischlerei Kaufmann, A-Reuthe, 2017. Bauherrschaft: Michael Kaufmann, A-Reuthe; Architektur: Johannes Kaufmann, A-Dornbirn; Ingenieure: merz Kley Partner, A-Dornbirn und Altenrhein. Unten: 3. Preis – Ortsstockhaus, Braunwald GL, 2016. Bauherrschaft: OSH Braunwald, bestehend aus den Architekten sowie Marlen Pratter und Peter Birrer; Architektur: Margrit Althammer, René Hochuli, Marion Steiger, David Burkhard.
Bilder Seraina Wirz, Zürich (oben) | Adolf Bereuter, A-Dornbirn (Mitte) | Hannes Henz, Zürich (unten)
 

‹Constructive Alps› spannt den Bogen über die Ländergrenzen hinweg. Der Preis versteht sich als Denkanstoss für ein gutes Leben in den Alpen. Als Schlüssel dafür sieht der Wettbewerb das Sanieren – falls notwendig den Neubau – von Gebäuden mit regionalen und ökologischen Baustoffen.

Die Jury von ‹Constructive Alps› zeichnet Gebäude aus, bei welchen die Architektinnen und Architekten den natürlichen Ressourcen und den Bautraditionen des Alpenraumes besonders Sorge tragen. Die prämierten Bauten zeigen exemplarisch, wie Architektur Ästhetik und Klimavernunft zusammenbringen kann.

Die ersten drei Ränge und damit die Preissumme von EUR 50000 teilen sich diesmal die Landwirtschaftsschule in Salez im St. Galler Rheintal, eine Montagehalle in Vorarlberg und ein Berggasthaus in Glarus. Neu konnte auch das Publikum einen Favoriten küren. Es ist das Kongresszentrum Agordo in der italienischen Provinz Belluno. Eine Anerkennung holen sich in der Schweiz das Gasthaus Hergiswald von Gion A. Caminada und das Wohnhaus St. Ursula in Brig von Walliser Architekten (Brig) und Sona Architects (Porto).


Bauen mit Holz klar im Lead

Den ersten Preis gewinnt das Landwirtschaftliche Zentrum Salez von 2019 im Kanton St. Gallen. Der Kanton setzte zusammen mit Architekt Andy Senn neue Massstäbe in Sachen Klimaeffizienz. Die Jury überzeugte das Gebäude, weil es das Prinzip ‹Low-Tech›, eine möglichst einfache Bauweise für lange Lebensdauer, konsequent und intelligent durchzieht.

Der zweite Preis geht an die Montagehalle der Zimmerei und Tischlerei Kaufmann im vorarlbergischen Reuthe von 2017. Die Halle am Rand des Bregenzerwaldes ist konstruiert aus Betonstützen und einem Fachwerk aus Baubuche. Die aussergewöhnliche Konstruktion des Tragwerks ermöglichte eine flache Form der Halle und steht zugleich für höchste Holzbaukunst aus den Alpen.

Den dritten Preis vergibt die Jury an das Ortstockhaus in Braunwald. Das Gasthaus des Glarner Architekten Hans Leuzinger von 1931 gilt als eine Ikone der Moderne in den Alpen. Bei der Sanierung zeigten die Architekten viel Respekt vor dem denkmalgeschützten Bau. Auf 1772 Meter über Meer entstand so ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus. 


Link www.constructivealps.net