Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Schweizer Holz hautnah – vom Genfer- bis zum Bodensee

Offene Türen bei 167 Unternehmen an 42 Standorten in der ganzen Schweiz: das waren die ‹Tage des Schweizer Holzes vom 12./13. September. Je nach Standort liessen sich ganze Schulklassen zeigen, was die Holzbranche an Berufsbildern zu bieten hat. Vor allem aber waren gross und klein mit Begeisterung dabei, als in den mitmachenden Wald- und Holzbetrieben gefällt, gesägt, gefräst, geschreinert und gezimmert wurde. Das ‹Lignum Journal› war am Event im Zürcher Weinland vor Ort.

Die ‹Tage des Schweizer Holzes› in Stammheim waren ein regelrechtes Volksfest und ein bleibendes Erlebnis für die ganze Familie. Über tausendmal war das Programm des Anlasses in der Region bereits im Vorfeld heruntergeladen worden. Hunderte strömten am Samstag durch das Gelände. Mehr als 200 Sekundarschüler aus Diessenhofen, Ossingen und Stammheim nahmen bleibende Eindrücke mit nach Hause, die vielleicht auch ihre Berufswahl beeinflussen werden. Eine Vielzahl von Angeboten für Kinder und Erwachsene machte Holz im Wald und in der Verarbeitung erlebbar. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz: Die Festwirtschaft im Werkstattneubau bei der Sägi bot regionale Speisen und Getränke. Im Wald dufteten am Feuer bei den Jagdgesellschaften Stammertal Wildburger und -Würste von den lokalen Jägern.
Bilder Michael Meuter, Zürich

 

Wohin, wenn 40 Orte überall in der Schweiz locken? Wir haben für einen Augenschein den Standort Stammheim gewählt. Vorgabe für die ‹Tage des Schweizer Holzes› war, dass pro Standort mindestens drei Betriebe aus verschiedenen Bereichen der Holzkette zusammen eine Gruppe bilden und ein gemeinsames Angebot auf die Beine stellen, um der Öffentlichkeit die Vielfalt und die Möglichkeiten von Schweizer Holz zu zeigen. In Stammheim waren es gleich viermal mehr Partner: nicht weniger als zwölf Namen standen auf dem Programm der beiden Tage.

Mitgemacht haben in Stammheim der lokale Forstbetrieb, der Holzbaubetrieb Walter Schwendimann AG, Wirth Haustechnik AG, N.U.P Umweltpflegetechnik, der Forstbewirtschafter Strasser René GmbH, der Verein Fachwerkerleben, der ein Schaulager zum historischen Holzbau und speziell zum Fachwerkbau betreibt, und das Ingenieurbüro Amingo GmbH. Aber auch die Jagdgesellschaften Stammertal, der Köhlereibetrieb Olis Kohle, das Architekturbüro me.architektur ag und der Verein Pro Dampfer waren am vergangenen Wochenende in Stammheim mit von der Partie: Sein Ziel ist ein neugebautes, modernes, mit Pellets betriebenes Dampfschiff für Untersee und Rhein.


Ein Holzwerk im Zentrum

Mittendrin wirkte die Sägerei Konrad Keller AG mit ihrem Hobel- und Leimwerk als Schwungrad des Ganzen. Sie erzeugt aus Laub- und Nadelholz ein breites Sortiment für Holzbauer, weitere Zweige der Bauwirtschaft und andere Holzverarbeiter. In der Heizzentrale des Unternehmens werden die anfallenden Holzschnitzel energetisch genutzt. Die Säge- und Hobelspäne werden im Pelletwerk zu Pellets. ‹Wir verarbeiten ausschliesslich Schweizer Holz›, erklärt Verwaltungsratspräsident Martin Keller. Und das hat System: Sinn ist, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt, Arbeitsplätze lokal erhalten bleiben und auch neu geschaffen werden.

Nachhaltigkeit ist hier Programm: ‹Aus den umliegenden Wäldern beziehen wir nachhaltig produziertes Rundholz. Mit der vollständigen Nutzung dieses nachwachsenden Rohstoffes schliesst sich der Holzkreislauf. Wir arbeiten Hand in Hand mit der Natur und sorgen dafür, dass unser Handeln mit unserer Umwelt im Einklang ist. Die Prozesswärme für unseren Produktionsbetrieb wird in unserer eigenen Holzschnitzelheizung erzeugt. Für unseren Betrieb liefern die Fotovoltaikanlagen auf unseren Hallendächern umweltfreundlichen Solarstrom. Für den restlichen Energiebedarf setzen wir auf Naturstrom aus Wasserkraft›, erklärt Keller.


Holz vom Wald bis zum Haus

Das Holzwerk mit seinen verschiedenen Standorten und Produktionslinien bildete die Drehscheibe für die beiden Tage zum Thema Schweizer Holz, die darauf achteten, ein Gesamtbild für die Besucherinnen und  Besucher zu schaffen. So gab es einen Walderlebnispfad, auf dem die Kinder auch einen Spielplatz mit Mini-Forwarder und Traktoren vorfanden. Vorführungen zur Ernte mit Vollernter und Forwarder, aber auch Demonstrationen der Handholzerei und natürlich Einblicke in die Holzverarbeitung im Werk schufen einen breiten Blick auf die vollständige Nutzung des Rohstoffes Holz. Dabei liess sich auch die Pelletsproduktion live erleben.

Zu bewundern gab es aber auch Vollholz-Architektur und Ausstellungen zu den Themen Holzbau und Pellets. Im Fachwerk-Museum im Girsbergerhaus, dem ältesten Fachwerkhaus der Schweiz, wurde anschaulich, dass das Bauen mit Holz in der Gegend Jahrhunderte zurückreicht. Ausserdem konnte man beim Köhlern dabeisein und sich erklären lassen, wo und wie Holzkohle überall eingesetzt wird. Nebst einem Kugelbahn-Spielplatz, der den Weg des Holzes zum spannenden Erlebnis für jung und alt machte, lockte auch das Modell des Dampfschiffs mit Pelletsantrieb, das mit dem Verein Pro Dampfer dereinst einmal Realität werden soll – es misst beeindruckende sieben Meter.


Link holz-bois-legno.ch