Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Regionale Kompetenz und aktive Waldwirtschaft für die EU

Bei ihrer Ratstagung in Brüssel haben die europäischen Forstminister Mitte November Stellung zur EU-Waldstrategie 2030 der EU-Kommission genommen. Die Mitgliedstaaten betonen die Notwendigkeit, die verschiedenen Funktionen der Wälder zu wahren und zu stärken. Zentralistische Verschiebungen der Waldplanung durch die Kommission werden entschieden abgelehnt.

Aus Sicht der deutschen Forstministerin Julia Klöckner geht es darum, die Wälder Europas weiterhin nicht nur nachhaltig, sondern multifunktional und aktiv zu bewirtschaften. ‹Es geht um eine gute Balance zwischen Biodiversität, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit, um die Eigenversorgung der EU mit Holz zu sichern. Denn auch dem Umwelt- und Klimaschutz ist nicht gedient, wenn wir immer mehr Holz aus Drittstaaten mit niedrigeren Nachhaltigkeitsstandards importieren.›

Von der EU-Kommission erwarten die europäischen Forstminister ein ausgewogenes Handeln zwischen den Klima- und Biodiversitätszielen, den Bioökonomiezielen und der stärkeren Anpassung der Wälder an den Klimawandel. ‹Zudem brauchen wir keine Vergemeinschaftung und keine Zentralisierung in der Waldpolitik›, sagt Klöckner. Diese liege aufgrund der Vielfalt der Wälder in Europa aus guten Gründen bei den Mitgliedstaaten. Das müsse aufgrund des reichhaltigen Wissens und der praktischen Erfahrungen der Forstleute auch so bleiben.


Deutsche Forstbranche erleichtert

Der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates DFWR, Georg Schirmbeck, sieht den EU-Ratsbeschluss vom 15. November als Signal für eine EU-Waldstrategie im Sinne einer aktiven, nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Es könne keine One-size-fits-all-Strategie für die Waldbewirtschaftung für alle EU-Staaten geben. Um so positiver sei es, dass der Ratsbeschluss es als kontraproduktiv werte, die Planungshoheit für die Wälder zentral vorzuschreiben.

Ähnlich sehen es die deutschen Waldeigentümer. ‹Der Rat stärkt den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern den Rücken gegenüber der EU-Kommission›, zeigt sich Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Waldeigentümer AGDW, erfreut. Den einseitigen Ansatz der EU-Kommission lehnt auch die AGDW ab. ‹Dieser ignoriert die Multifunktionalität unserer Wälder, gefährdet den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels und blockiert die Bereitstellung des Rohstoffs Holz›, so Seling.


Links www.bmel.de | www.dfwr.de | www.waldeigentuemer.de