Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Regenmangel im Hoch- und Spätsommer lässt Föhren sterben

Seit den neunziger Jahren sterben im Wallis und anderen trockenen Alpentälern immer wieder reihenweise Waldföhren ab. Das Kuriose: Die Niederschlagsmengen sind in den Sommermonaten im Vergleich zu früher gar nicht gesunken. Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL haben nun eine Erklärung für das Phänomen gefunden.

Abgestorbene Föhren bei Visp im Frühling 2017
Bild Andreas Rigling, WSL

 

Die Wissenschaftler stellten Daten von vier Forschungsflächen im Wallis zusammen, auf denen der Wald seit den neunziger oder den frühen nuller Jahren untersucht wird: Visp, Pfynwald, Saillon und Lens. Zu den untersuchten Faktoren gehören der Nadelverlust der Baumkronen, ein wichtiger Indikator zum Baumzustand, Insektenbefall, Bodenfeuchte und Mistelbefall. Dazu kamen Daten von MeteoSchweiz seit den achtziger Jahren zu Regen, Temperatur, Luftfeuchte, Sonneneinstrahlung und Wind, aus welchen auch Extreme wie Hitze- und Frostereignisse bestimmt wurden.

Das Resultat war erstaunlich eindeutig: ‹Das plötzliche Föhrensterben lässt sich ganz klar auf einzelne Jahre mit besonders regenarmen Sommermonaten von Juli bis September zurückführen›, sagt Stefan Hunziker von der WSL-Gruppe Ökosystem-Ökologie. Der Wasserverlust der Föhren aus den Nadeln während der Fotosynthese stieg unter diesen Bedingungen, und die Böden trockneten aus. Bei einem kurzen Regenguss können sich die Bäume zwar vom erhöhten Trockenstress wieder erholen, bleibt dieser aber aus, ist das Risiko schwerer Schäden oder kompletter Vertrocknung hoch.

Die Waldföhre ist heute einer der häufigsten und typischsten Waldbäume des Wallis und Europas. Sie ist nicht nur für die Holznutzung, sondern auch als Hauptbaumart des Schutzwaldes an den steilen Hängen von grosser Bedeutung. Die Aussichten für die Föhrenwälder in tieferen Lagen im Wallis sind nicht gut. Denn in Zukunft werden die Regenmengen im Sommer eher abnehmen, während der Wasserverlust durch Verdunstung weiter zunimmt. Das Wallis und andere trockene Alpentäler sind damit eine Art Frühwarnregion für die heisseren und trockeneren Zeiten, die auch in anderen Regionen bevorstehen.


Link www.wsl.ch