Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Potential von Holz für den Infrastrukturbau nutzen

Der designierte Lignum-Präsident SR Jakob Stark (SVP/TG) hat zu Ende der Frühlingssession in Bern eine Motion eingereicht, welche fordert, die Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus zu erforschen und dabei besonders zu prüfen, wo Stahlbeton durch CO2-speichernde Materialien wie Holz ergänzt oder ersetzt werden kann.

Bau der ersten Schweizer Wildtierbrücke aus Holz über die A1 zwischen zwischen Gränichen und Suhr AG, 2020 (Bauherrschaft: Bundesamt für Strassen ASTRA, Filiale Zofingen; Planung: INGE WUEF mit Bänziger Partner AG und Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Bern; Ausführung: ARGE FERA mit Aarvia Bau AG und Häring AG, Eiken).
Bild Michael Küng

 

Der Infrastrukturbau zähle zu den grössten CO2-Emittenten der Schweiz, begründet Stark seinen Vorstoss. Hauptursache sei der Einsatz von Stahlbeton. Die Zementproduktion (2020 gemäss den Zahlen von Cemsuisse 4214785 Tonnen) trage mit einem jährlichen CO2-Ausstoss von etwa 2,5 Mio. Tonnen über 5% zum nationalen CO2-Ausstoss (46,4 Mio. Tonnen) bei. Für den Bau von Infrastrukturen im Gebäude-, aber auch in andern Bereichen wie beispielsweise im Strassensektor lägen heute indessen bereits verschiedene Lösungen mit Materialien vor, die bei der Herstellung nicht CO2 produzierten, sondern festsetzten,wie zum Beispiel Holz.

Ein Kubikmeter Holz speichert etwa eine Tonne CO2. Bei fachgerechtem Einsatz ist das Material damit bei Infrastrukturbauten in allen Bereichen ein sehr langfristiger und auch kostengünstiger CO2-Speicher. Die Vorteile gegenüber der CO2-Abscheidung und Speicherung liegen auf der Hand: Dabei bezahlt man einen hohen Betrag pro Tonne CO2 für die reine Speicherfunktion; diese ist bei der Holzverwendung für die Infrastrukturerstellung im Preis inbegriffen, also sozusagen kostenlos. Dazu kommt die Reduktion des CO2-Ausstosses durch den Ersatz von Stahlbeton durch Holz. Zudem ist der Energieeinsatz pro Kubikmeter Material bei Holzbauteilen deutlich tiefer als bei Stahlbeton.

Obwohl bereits vielversprechende erste Anwendungsmöglichkeiten von Holz im Infrastrukturbau vorlägen, so der Motionär, sei eine verstärkte Förderung von Forschung und Innovation nötig, damit rechtzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Speicherung von CO2 und zur Reduktion des CO2-Ausstosses geleistet werden könne. Stark schlägt vor, zusammen mit Hochschulen und Normenverbänden eine Forschungs- und Umsetzungsstrategie auszuarbeiten, die allgemeine Grundlagen schafft, sich aber auch konkret auf die verschiedenen Bereiche und Bauwerkstypen fokussiert. Die mit der Erstellung von Infrastrukturbauten befassten Ämter sollen dabei mitreden.


Link Mo 21.3293 Erforschung und Innovation des Werkstoffs Holz für den Einsatz im Infrastrukturbau als Dekarbonisierungs-Beitrag