Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Polyurethan-Klebstoffe aus hiesigem Nadelholz

Das Institut für Baustoffe und biobasierte Materialien der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau hat einen Weg gefunden, um aus heimischer Biomasse temperaturhärtende Polyurethan-Klebstoffe zu erzeugen. Sie sind isocyanat- und praktisch emissionsfrei. Zurzeit wird geprüft, wie die neuartigen Klebstoffe für Anwendungen im Baubereich eingesetzt werden können.

Grundstoffe für die Klebstoffsynthese sind Tannine und zuckerhaltige Komponenten, die zum Beispiel aus den Rinden heimischer Nadelhölzer extrahiert werden können. Ausgangspunkt der Arbeiten ist die Extraktion von Fichtenrinde, durchgeführt an der Pilotextraktionsanlage der BFH, bei der die Ausgangsstoffe des biobasierten Klebers aus der Rinde herausgelöst werden.

In Verbindung mit Carbonaten und einem einfachen Syntheseprozess werden die Stoffe in Polyurethanstrukturen umgewandelt, die den Hauptbestandteil des Klebstoffs bilden. ‹Erstmals können wir beide Hauptbestandteile der Extrakte heimischer Rinden – Tannine und Zuckerbestandteile – in ein Klebstoffsystem einbauen und nutzbar machen›, erklärt Ingo Mayer, Professor für Holzchemie und Materialemissionen an der BFH.

Aktuell wird die Eignung dieser neuartigen Klebstofffamilie für Anwendungen im Holzwerkstoffbereich überprüft. Im Labormassstab konnten bereits P2-Spanplatten erfolgreich hergestellt werden. Der Erzeugungsprozess des Klebstoffsystems wurde Ende des vergangenen Jahres zum Patent angemeldet.  In einem EU-Projekt soll das Klebstoffsystem für die Herstellung von Bauplatten weiterentwickelt werden.


Link bfh.ch/ahb