Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Parlamentarische Gruppe Wald und Holz trifft sich in Bern

Am Vorabend der Bundesratswahlen versuchten die Medien auch am Anlass der Parlamentarischen Gruppe Wald und Holz im Berner Restaurant ‹Lorenzini›, den anwesenden National- und Ständeräten Hinweise darauf zu entlocken, wen sie am 7. Dezember als Nachfolger von Ueli Maurer und Simonetta Sommaruga wählen würden. Doch als das Team des Schweizer Fernsehens weitergezogen war, tauschte sich die Gruppe über ein ganz anderes Thema aus: die Leistung von Holz zugunsten von mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft und die gewinnbringende Verbindung des Materials mit anderen Hochleistungswerkstoffen.

Der Thurgauer Ständerat und Lignum-Präsident Jakob Stark (rechts), Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Wald und Holz, überreichte Prof. Eugen Brühwiler (links) als Dank für sein Referat am Anlass vom 6. Dezember die beinahe schon legendäre ‹Lignum-Kuh›. Die Veranstaltung stiess trotz dem Bann, unter dem Bundesbern in der ‹Nacht der langen Messer› jeweils steht, auf ein erfreuliches Echo: Fast 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich zum Austausch ein. Mit vor Ort war auch der Innerrhoder Ständerat und WaldSchweiz-Präsident Daniel Fässler als Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Wald und Holz.
Bild Lignum

 

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind in der Bauwirtschaft zentrale Themen. 45% des schweizerischen Primärenergieverbrauchs und 24% der Treibhausgasemissionen gehen heute auf das Konto des Baus und Betriebs von Gebäuden. Um die Umweltbelastung von Gebäuden zu reduzieren, muss künftig vermehrt der gesamte Lebenszyklus berücksichtigt werden, einschliesslich der Bau- und Erhaltungsprozesse und der Herstellung der Baustoffe.

Konkret gilt es möglichst rasch energieintensiv produzierte und mit hohem Treibhausgasausstoss belastete Materialien in Bau und Ausbau durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen. Dabei hat die Holzbauweise besonders gute Karten. Das Material Holz zeichnet sich durch eine minimale Grauenergiebelastung aus und speichert in seinem Wachstum Kohlenstoff aus atmosphärischem CO2. Kommen Bauprodukte aus Schweizer Holz zur Anwendung, wird aufgrund des strengen schweizerischen Waldgesetzes und der kürzeren Transportwege dem Gebot der Nachhaltigkeit noch stärker Rechnung getragen.


Leistungsfähige Kombi: Holz und ultrahochfester Faserverbund-Baustoff

Nicht immer und überall lassen sich energieintensive Materialien allerdings einfach durch klimaneutrale oder CO2-speichernde Baustoffe wie Holz ersetzen. Um so wichtiger ist es, dass auch diese Materialien nachhaltiger und kreislauffähiger werden. Genau dazu erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Anlass der Parlamentarischen Gruppe Wald und Holz am 6. Dezember in Bern mehr. Professor Eugen Brühwiler vom Lehrstuhl für Bauwerkserhaltung an der ETH Lausanne gab einen Einblick in seine Forschungstätigkeit und erläuterte, wie ultrahochfester Faserverbund-Baustoff (UHFB) in Kombination mit der Holzbauweise Bestleistungen im Verbund ermöglicht. Die Kombination von UHFB und Holz macht insbesondere im Infrastrukturbau Sinn.

So zeigte Brühwiler auf, wie sich Holzbrücken mit einem Überzug von wenigen Zentimetern UHFB optimal gegen Wasser schützen lassen. Zugleich hat UHFB eine positive Wirkung auf die Tragfähigkeit. Unter anderem stellte Brühwiler die erste Holz-UHFB-Verbundbrücke für Schwerlasten vor, die seit 2020 auf Rigi Fruttli eine alte Betonbrücke ersetzt. Der Übergang liegt auf der für regionale Holz- und Gütertransporte wichtigen Strasse von Arth ins Rigigebiet. Als Ersatz wurden eine konventionelle Betonbrücke und eine Verbundbrücke aus Holz und UHFB als Varianten ausgearbeitet. Aufgrund der geringeren Kosten und der kürzeren Bauzeit fiel der Entscheid auf die Holzverbundlösung (Lignum Journal online vom 13.08.2020).


Link Parlamentarische Gruppen der Bundesversammlung (PDF, 3.32 MB)