Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Erste Holz-UHFB-Verbundbrücke für Schwerlasten

Auf Rigi Fruttli musste die baufällige Betonbrücke über den Rotenfluebach ersetzt werden. Ihre Nachfolge tritt eine innovative Verbundbrücke für 40-Tonnen-Lasten aus Holz und UHFB an, einem faserbewehrten Zement. In der gegebenen Kombination ist das eine Schweizer Premiere.

Fruttlibrücke, 2020
Bauherrschaft: Unterallmeindkorporation Arth; Tragkonstruktion: Ingenieurbüro Edgar Kälin, Einsiedeln, in Zusammenarbeit mit neue Holzbau AG, Lungern; Beratung: Prof. Eugen Brühwiler, EPF Lausanne; Holzbauarbeiten: Strüby Holzbau AG, Seewen; UHFB-Arbeiten: Walo Bertschinger, Dietikon
Bilder Ingenieurbüro Edgar Kälin, Einsiedeln

 

Die Fruttlibrücke spannt 10,45 m über den Rotenfluebach an der Strasse von Arth Richtung Rigi Fruttli und weist eine Breite von 3,51 m auf. Die Querschnittshöhe des Verbundquerschnittes beträgt 0,66 m. Der Übergang liegt auf der für regionale Holz- und Gütertransporte wichtigen Strasse von Arth ins Rigigebiet. Im letzten Jahr wurde bei der periodischen Kontrolle festgestellt, dass eine Instandsetzung der über 50 Jahre alten Betonbrücke nicht mehr sinnvoll ist.

Als Ersatz wurden eine konventionelle Betonbrücke und eine Verbundbrücke aus Holz und ultrahochfestem Faserverbund-Baustoff (UHFB) als Varianten ausgearbeitet. Aufgrund der geringeren Kosten und der kürzeren Bauzeit fiel der Entscheid auf die Holzverbundlösung. Nach dem Vorbereiten der bestehenden Widerlager wurde die ganze Brücke innerhalb einer Woche erstellt, und bereits vier Tage danach war sie wieder befahrbar. Aufgrund der Rissfreiheit und der Frost-/Tausalz-Beständigkeit des UHFB kann von deutlich tieferen Instandhaltungskosten als bei einer konventionellen Betonbrücke ausgegangen werden.


Konkurrenzfähige Alternative zu einer konventionellen Betonkonstruktion

Zwischen den Widerlagern spannen vier hochwertige Brettschichtholzträger (GL32c) aus Schweizer Holz. Die darauf liegende UHFB-Platte ist vor Ort gegossen und mittels GSA-HBV-System schubsteif mit den Trägern verbunden. Die Platte ist direkt befahrbar, dient als Abdichtung und schützt dank Auskragung die Holzträger vor direkter Bewitterung. Mit der grossen Steifigkeit und Duktilität der GSA-Verbinder wird ein hoher Wirkungsgrad erzielt, und der Schub wird zuverlässig auf die Verbinder verteilt. Eingefräste Rillen gewährleisten die Rutschsicherheit; vorstehende Stahlfasern sind abgeflämmt. 

Im Vergleich zu einer konventionellen Betonbrücke konnte der CO2-Ausstoss halbiert werden. Zudem wird im verbauten Holz etwa gleich viel CO2 dauerhaft gespeichert, wie bei der UHFB-Produktion ausgestossen worden ist. Die Fruttlibrücke ist die erste Holz-UHFB-Verbundbrücke für 40-Tonnen-Lasten und mit geflämmter Oberfläche in der Schweiz. Sie zeigt, dass diese Bauweise preislich mit einer konventionellen Betonkonstruktion konkurrieren kann. Und dies bei gleichzeitig grossen Vorteilen bezüglich Bauzeit, Dauerhaftigkeit und Ökologie.


Links www.neueholzbau.ch | www.ingenieurkaelin.ch