Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Optimiertes Bauprojekt für den BFH-Campus Biel/Bienne

Der Neubau des Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule ist 2019 wegen zu hoher Kosten ins Stocken geraten. Eine umfassende Überprüfung hat nun gezeigt: Das Einsparpotential beim Projekt liegt zwischen 30 und 45 Millionen Franken. Trotz Abstrichen werden aber Zusatzkosten im höheren zweistelligen Millionenbereich anfallen.

Projekt ‹Trèfle› für Campus Biel/Bienne (Stand August 2018)
Visualisierung pool Architekten, Zürich

 

Im September 2019 hat das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern die Ausschreibung zur Suche nach einem Totalunternehmer für die Realisierung des Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule abgebrochen: Die Offerten lagen deutlich über dem bewilligten Kreditrahmen. Auf der Suche nach Schuldigen kam es zu einem öffentlichen Schlagabtausch zum Projekt, in dem auch die Berner Holzbranche Stellung bezog. Die Initiative Holz | BE als deren kantonale Plattform stellte dabei klar, dass die Holzbauweise nicht für Verzögerung und Mehrkosten verantwortlich sei (Lignum Journal online vom 25.9.2019).

Mittlerweile hat eine von der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern in Auftrag gegebene Expertise gezeigt, dass verschiedene Faktoren zur Kostenschere geführt haben. Untersucht wurden insgesamt 174 Positionen. Als nicht machbar respektive nicht zweckmässig erwiesen haben sich der Wechsel von einem Holz- zu einem Massivbau, das Auslagern hochspezifischer Labors und eine generelle Flächenreduktion. Auch das Weiterbildungszentrum der Berner Fachhochschule für technische Disziplinen, das im benachbarten Switzerland Innovation Park eingemietet werden soll, lässt sich nicht in den Campus integrieren.


Abspecken an mehr als 50 Orten

Die Überprüfung hat jedoch gezeigt, dass bei 52 Positionen ein Einsparpotential zwischen CHF 30 und CHF 45 Mio. besteht. Finanzielle Verbesserungen ergeben sich gemäss Mitteilung des Kantons Bern unter anderem durch Verzicht auf ein Parkgeschoss, mehrere Vereinfachungen beim Holzbau und bei der Fassade, in der Materialisierung der Innenausstattung und bei technischen Einrichtungen. Der Standard Minergie-P bleibt als Ziel unangetastet. Auf eine Zertifizierung nach -Eco wird jedoch verzichtet. Statt über eine eigene Energiezentrale sollen Heizen und Kühlen neu mit Fernwärme und Seewasser erfolgen.

Trotz bedeutender Einsparungen werden zur Realisierung des Bieler Campus vermutlich zusätzliche Kosten im höheren zweistelligen Millionenbereich anfallen. Die Zusatzkosten lassen sich aber laut Kanton erst Ende dieses Sommers genauer beziffern, wenn ein neuer Kostenvoranschlag vorliegt. Heisst der Berner Grosse Rat die Zusatzkosten gut und können die juristischen Verfahren – insbesondere eine hängige Enteignung – in nützlicher Frist abgeschlossen werden, könnte der Campus Biel/Bienne wohl im Herbst 2025 bezogen werden. Im schlimmsten Fall hiesse es warten bis 2029.


Link www.campus-biel-bienne.ch | Bericht zur Projektoptimierung (PDF, 7 MB)