Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Österreich sucht resistente Fichten für den Wald von morgen

Die Fichte ist der Brotbaum der Wald- und Holzwirtschaft. Vermutlich vermag sich die Baumart unter dem Klimawandel jedoch an vielen heutigen Standorten nur schlecht zu behaupten. Was aber, wenn sich der Waldbau von morgen gezielt auf die Individuen stützt, die offenbar heute schon mit Trockenheit und Käferbefall klarkommen? Ebendiesen Ansatz verfolgt das Projekt ‹FichtePLUS› des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald.

Solche Bäume könnten die Stammeltern stabiler Fichten-Individuen in einer wärmeren und trockeneren Zukunft werden: ‹Plusfichte› im österreichischen Wald.
Bild Bundesforschungszentrum für Wald, Wien

 

 

In Österreich stehen auf 57% der Waldfläche Fichten. Und im Sägewerk beträgt der Anteil der Baumart dann sogar satte 90%. Zugleich war 2018 allerdings die Hälfte der Fichtennutzung in unserem östlichen Nachbarland Schadholz. Der Klimawandel ist eine Realität; Österreich erwartet eine Temperaturzunahme von 2,3 °C bis 4 °C im Jahresmittel bis zum Ende des Jahrhunderts. Extremjahre werden weiter zunehmen: Trockenheit und Borkenkäferprobleme sind künftig wohl eher die Regel als die Ausnahme.

 

Nur besonders zähe Individuen überstehen extreme Trockenjahre und den Angriff des Borkenkäfers. Auf das Erbmaterial dieser ‹Plusfichten› gilt es zurückzugreifen, um der Baumart zu helfen, ihre einzigartige Stellung zu erhalten – so der Gedankengang des Projekts ‹FichtePLUS› in groben Zügen. Dafür werden resistente Fichten aus möglichst vielen Wuchsgebieten erfasst, um Saatgut und Reiser aus ihren Kronen zu gewinnen. Über 100 solcher Fichten konnten vom Institut für Waldgenetik bereits aufgespürt und beprobt werden.

 

Ziel des Projekts ‹FichtePLUS› ist es, diese wertvollen Bäume durch Veredeln und Stecklinge in einem Klonarchiv zu sichern und am Ende in Plantagen klimafittes Saatgut für den österreichischen Wald zu erzeugen. Denn die ‹Problemzonen› der Fichte werden langfristig insgesamt 40% der derzeitigen Fichtenvorkommen betreffen. In den verbleibenden 60% ihrer Fläche soll die Fichte aber möglichst stabil bleiben. Dazu könnten die genetischen Ressourcen aus dem gewonnenen Saatgut vermutlich einen wertvollen Beitrag leisten.

 


Link www.fichteplus.at