Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Norweger bauen 29 Geschosse mit Holz in Berlin-Kreuzberg

Der Realisierungswettbewerb für das Wohnhaus ‹WoHo› in Berlin-Kreuzberg ist entschieden. Das 98 m hohe Gebäude wird nach dem Entwurf des Architekturbüros Mad arkitekter aus Oslo gestaltet. Es wird Deutschlands höchstes Holzhybridhaus sein. Das Projekt befindet sich im Bebauungsplanverfahren. Es wird frühestens 2026 fertiggestellt.

Visualisierung Mad arkitekter, Oslo

 

Im Rahmen des zweistufigen Wettbewerbs überzeugten die Norweger die Jury, die sich aus Vertretern des Landes Berlin, des Bezirks, Fachleuten und der Bauherrenschaft UTB Projektmanagement GmbH zusammensetzt. Insgesamt wurden 14 Arbeiten eingereicht, von denen es sechs in die zweite Wettbewerbsphase schafften.

Die Jury lobt am Entwurf von Mad arkitekter, dass er sich in seiner Baukörperausformulierung und Ausrichtung angemessen in den städtebaulichen Kontext einfüge und gleichzeitig den Anspruch an das besondere Programm des ‹WoHo› erfülle: eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe und sozialer Infrastruktur.


Holz und Grün wirken nach aussen

‹Die differenzierte Gebäudefigur aus vier einzelnen Baukörpern wird aus der typischen Kreuzberger Stadtstruktur abgeleitet und konsequent in der inneren Raumstruktur weiterentwickelt›, so die Jury. Markant ist der im Zentrum des Ensembles positionierte 98 m hohe Turm mit 29 Geschossen, der das ‹WoHo› zu Deutschlands höchstem aus Holz erbautem Gebäude machen wird.

Lediglich Kerne und das Untergeschoss sollen aus Stahlbeton bestehen. Nach aussen zeigt sich das Haus dagegen mit einer begrünten und klar gegliederten Raster-Holzstruktur. Die öffentlichen und halböffentlichen Bereiche für Bewohner- und Nachbarschaft befinden sich im siebengeschossigen Sockelbereich und werden durch die aussenliegende Treppe verbunden. Das 4 m hohe Erdgeschoss sieht Gewerbeflächen für die Nahversorgung wie beispielsweise Bäcker, Cafés, Spätkauf und Werkstätten vor.


Bunte ‹Berliner Mischung› als Ziel

In den weiteren Geschossen des Sockelbereichs sind Flächen für soziale und öffentliche Funktionen und Träger untergebracht, darunter eine Kita und Hort mit Aussenflächen auf den Dächern, Kiezkantine, Jugendeinrichtungen, Indoor-Spielplatz, Ateliers und Gewerbeeinheiten sowie grosse Familienwohnungen. Das Dachgeschoss im Turm soll öffentlich zugänglich sein.

Von den 18000 m2 Nutzfläche sind 15% für die soziale Infrastruktur vorgesehen, 25% für gewerbliche Einrichtungen und 60% für das Wohnen. Dieses gliedert sich zu je einem Drittel in mietpreisgebundene Wohnungen, bezahlbare genossenschaftliche Wohnungen und Eigentumswohnungen. Dabei werden ganz unterschiedliche Typologien berücksichtigt.


Durchmischung auch auf Etagenebene

So finden sich Wohnformen für soziale Träger wie betreutes Wohnen von Jugendlichen und Demenzerkrankten, aber auch Studentenstudios und sogenannte ‹Jokerzimmer› für kurzfristigen Mehrbedarf an Platz. Die Anordnung der Wohnungen sorgt für Durchmischung auch auf Etagenebene. Eine Kooperation mit einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft wird angestrebt.

Weitere Massstäbe setzt das ‹WoHo› durch die bewusste Reduzierung des fahrenden Privatverkehrs: weniger Fahrzeugstellplätze, dafür mehr Raum für vielfältige Mobilitätsalternativen und Sharing-Angebote für Autos, Velos und Lastenfahrräder. Umfassende Auflademöglichkeiten für die E-Mobilität werden eingeplant, ebenso Velogaragen samt Werkstatt.


Berlinerinnen und Berliner reden mit

Der Gewinnerentwurf ist die Grundlage für die Schaffung von Baurecht durch das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren. Im nächsten Schritt werden alle Entwürfe des Wettbewerbsverfahrens samt Jurybegründungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Darüber hinaus werden interessierte Akteure, Träger und die Nachbarschaft in das weitere Verfahren eingebunden, um die Nutzungen im ‹WoHo› bedarfsgerecht zu konkretisieren.


Link https://utb-berlin.de