Neuer Laubholzbockkäfer-Fund schreckt Kanton Freiburg auf
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) zählt zu den besonders gefährlichen Schadorganismen. Er ist daher meldepflichtig und muss konsequent bekämpft werden. Der Käfer gelangt meist in Verpackungsholz aus Ostasien nach Europa. Er befällt verschiedene Laubholzarten wie Ahorn, Pappel, Weide oder Rosskastanie und bringt die zuvor gesunden Bäume binnen weniger Jahre zum Absterben.
Bild Doris Hölling, WSL
An der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf werden derzeit Analysen durchgeführt, um mögliche genetische Verbindungen zu früheren Befallsherden in Marly und in der Schweiz zu identifizieren. Parallel dazu werden Kontrollen durchgeführt, unter anderem mithilfe von Hunden, die darauf trainiert sind, den Asiatischen Laubholzbockkäfer aufzuspüren.
Die Ergebnisse werden über die weiteren Massnahmen entscheiden. In einem ersten Schritt wird die Bevölkerung gebeten, Holz und Äste, die beim Herbst-Rückschnitt in den Gärten anfallen, nicht aus der Gemeinde Marly zu transportieren und Sichtungen des Käfers dem Amt für Wald und Natur des Kantons Freiburg zu melden.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist in der Schweiz erstmals 2011 in der Freiburger Gemeinde Brünisried aufgetreten. Im Sommer 2014 waren zwei Befallsherde in der Gemeinde Marly (Quartier des Rittes und Quartier du Publiet) entdeckt worden. Umfangreiche präventive Fällarbeiten und Kontrollen über vier Jahre durch Baumpfleger und Spürhunde hatten dazu geführt, dass sie 2018 als getilgt erklärt werden konnten.
Erweiterte Befalls-Kernzone in Zell im Kanton Luzern
Im August 2022 wurde der Asiatische Laubholzbockkäfer in der Luzerner Gemeinde Zell erstmals gefunden. Diesen Sommer wurden noch vier neue Ausfluglöcher und eine Larve des Käfers entdeckt und die betroffenen Bäume sofort gefällt. Die Zahl der befallenen Bäume erhöhte sich in diesem Jahr leicht von 86 auf 89.
Die Kernzone des Befalls hat sich durch die Neufunde in diesem Jahr flächenmässig von 46 auf 53 ha vergrössert. In dieser Zone – in einem Radius von 100 m um den befallenen Baum – müssen alle sogenannten spezifizierten Pflanzen präventiv gefällt werden. Dies betrifft insbesondere Ahorn, Weiden, Esche, Birken und Rosskastanien.
Bis heute mussten insgesamt ungefähr 3000 Bäume und Sträucher auf dem Zeller Gemeindegebiet gefällt werden. Für die Wintermonate plant das Laubholzbockkäfer-Einsatzteam wiederum Fällungen von spezifizierten Pflanzen, welche neu zur Kernzone gehören. Nach Erkenntnissen der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL liegt der Erstbefall in Zell mindestens neun Jahre zurück und gilt im Quervergleich als schwer.
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