Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Neue Beschichtung für Holzbrücken im Praxistest

Um Fuss- und Radwegbrücken, Parkdecks oder Terrassen aus holzbasierten Materialien langlebiger zu machen, haben Forschende der Berner Fachhochschule eine neuartige Flüssigkunststoffbeschichtung auf der Basis von Polyurea entwickelt. Diese testen sie nun an einem Prüfstand in Biel.

Oben: Verbauter Prüfstand vor der Einfahrtsbarriere des Parkplatzes der BFH-AHB in Biel. Unten: Ein aktueller Special der Zeitschrift ‹Strasse und Verkehr› widmet sich der Renaissance des Schweizer Holzbrückenbaus (siehe Link am Schluss des Beitrags).
Bilder BFH (oben) | VSS (unten)

 

Wer sein Auto auf dem Parkplatz der BFH-AHB an der Solothurnstrasse in Biel abstellt, wird künftig Teil eines Forschungsprojektes. Denn bei der Barriere haben Forscherinnen und Forscher einen Prüfstand installiert, mit dem sie einen neuartigen Oberflächenschutz für Fahrbahnen und Gehwege aus holzbasierten Materialien testen. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des Instituts für Werkstoffe und Holztechnologie IWH und des Instituts für Holzbau, Tragwerke und Architektur IHTA.

Bei dem Oberflächenschutz handelt es sich um eine Beschichtung mit einem Flüssigkunststoffsystem auf der Basis von Polyurea. Es zeichnet sich durch eine geringe Aufbauhöhe von wenigen Millimetern aus, je nach Anwendung in bis zu vier Schichten. Daraus ergibt sich eine geringe Flächenmasse von etwa 4,5 kg/m2. Zum Vergleich: Beschichtungen aus Asphalt haben eine Dicke von mindestens 6 cm und eine Flächenmasse von rund 140 kg/m2. Die Verwendung eines Flüssigkunststoffsystems reduziert die Gesamtmasse, was insbesondere bei Sanierungsobjekten – älteren Brücken beispielsweise – ein entscheidender Vorteil ist.

Ein weiterer Vorteil von Flüssigkunststoffsystemen auf Basis von Polyurea ist die geringe Verarbeitungstemperatur von 60–70 °C im Vergleich zu Asphaltbelägen (200–220 °C). Dadurch wird das Holzsubstrat weniger erhitzt, was die Bildung von Wasserdampf reduziert. So entstehen während der Applikation weniger Gasblasen in der Grenzschicht zwischen Beschichtung und Substrat, was das Risiko eines biologischen Befalls reduziert und eine gute Haftung zwischen Kunststoff und Holz sicherstellt.


Links Forschungsprojekt an der BFH | VSS-Special Edition ‹Holzbrücken | Ponts en bois›