Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Muni Max will Innerschweizer Bergluft schnuppern

Die Kühe muhten es schon am ESAF in Mollis von den Bergen, zwischen denen Muni Max Hunderttausende für das hiesige Holz begeisterte: Im Glarnerland ist für ihn kein Bleiben. Den heimlichen Star des Schwing- und Älplerfestes zieht es in den Kanton Uri. Er soll künftig auf dem Nätschen oberhalb von Andermatt zu erleben sein. Doch ganz soweit ist es noch nicht.

Der mächtige Muni Max war der Publikumsrenner des ESAF 2025 im Glarnerland (Bild). Jetzt blickt er einer Zukunft im Urnerland entgegen. Derzeit lagert das Holztier, in Einzelteile zerlegt, allerdings erst in Erstfeld. Vielleicht wird der künftige Uristier-Max den ganzen Winter dort verbringen. Denn die Baubewilligung für den neuen Standort Nätschen steht noch nicht. Wie der ‹SonntagsBlick› indessen zu berichten wusste, soll das Baugesuch bereits am 19. September aufliegen, und die Muni-Macher im Kanton Uri hoffen, dass die Bewilligung dann bereits am 17. Oktober kommt. Das könnte allenfalls noch reichen, um das Riesentier vor dem Wintereinbruch aufzubauen. Gemäss Medieninformationen vorerst allerdings nicht für immer: Beantragt werde nur eine auf fünf Jahre befristete Baubewilligung.
Bild Maya Rhyner/ESAF

 

Es war ein gigantischer Anlass: Das ESAF 2025 im Glarnerland geht als Fest der Superlative in die Sportgeschichte ein. Rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher zählte das Organisationskomitee an den drei Festtagen in Mollis. Mit dem Maienfelder Armon Orlik ist in der grössten temporären Arena der Welt ein Mitglied des Nordostschweizer Schwingerverbandes Schwingerkönig geworden.

Über den Festbetrieb in der Glarnerland-Arena wachte der riesige ‹Muni Max›. Das spektakuläre Gemeinschaftswerk in Zusammenarbeit von mehr als 200 Ostschweizer Holzbetrieben, ein Symbol dafür, was die Schweizer Holzbranche mit vereinten Kräften zustandebringt, vertrat aus Sicht der ESAF-Macher zahlreiche Werte, die auch dem OK am Herz lagen: Bodenständigkeit, Respekt gegenüber Mensch und Natur, Leidenschaft und Zusammengehörigkeit.


Umzug ins Urnerland erfolgt

Von Beginn an legte das Projektteam Wert darauf, dass Muni Max auch nach dem ESAF eine Zukunft hat. Im Rahmen eines offenen Bewerbungsverfahrens konnten Interessenten bis zum 27. August vollständige Unterlagen einreichen. Eingefordert wurden ein verbindliches Kaufangebot, ein schlüssiges Nutzungskonzept, ein Finanzierungsnachweis sowie Angaben zu Standort, Terminplanung und Betreibergesellschaft.

Insgesamt gingen sechs Angebote ein – aus den Kantonen Glarus, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Graubünden, Uri und Schwyz. Vier davon überzeugten die Muni-Initiatoren mit detaillierten Konzepten und breiter Abstützung in den Regionen. Nach sorgfältiger Prüfung aller Eingaben fiel die Wahl einstimmig auf den Kanton Uri. Den Ausschlag gegeben hätten ein überzeugendes und breit abgestütztes Nutzungskonzept, hohe Verbindlichkeit, rasche Umsetzbarkeit sowie eine klare Zielverfolgung, erklären die Macher des Munis. Mittlerweile haben Tieflader den mächtigen Muni, in Einzelteile zerlegt, bereits wohlbehalten nach Erstfeld gebracht.


Der Nasenring ist schon bereit

Wenn alles klappt, wird aus ‹Muni Max› künftig ‹Max der Uristier›, der die Nase auf dem Nätschen in den Wind streckt, geschmückt mit einem roten Nasenring aus Mondholz vom Gruonwald bei den Eggbergen, wie Franz-Xaver Simmen, Präsident des gleichnamigen Vereins, nach dem ESAF auf Anfrage von Keystone-SDA bestätigte. Die Gesamtkosten beliefen sich auf CHF 1,85 Mio., davon CHF 1,2 Mio. für den Erwerb. Der Rest entfalle auf Ausbau, Montage und Einrichtung für die dauerhafte Nutzung.

Franz-Xaver Simmen ist im Urnerland kein Unbekannter. Der gebürtige Andermatter war von 2015 bis 2019 CEO von Andermatt Swiss Alps. Womit sich die Frage erhebt: Steckt hinter dem Urner Coup Samih Sawiris? Die Antwort lautet: nein – oder nur zum Teil. Er ist einer der 15 Geldgeber für den neuen Muni-Standort, wie die NZZ zu berichten wusste. Aber im Mittelpunkt wolle er nicht stehen.


‹Swiss Alps Star› auf Social Media?

Am geplanten neuen Standort würde der Holz-Stier an der Strecke des Glacier-Express stehen und damit unzähligen Touristen ins Auge fallen. Man kann sich an einer Hand ausrechnen, dass das stolze Tier so vermutlich international ebenso rasch zum Social-Media-Renner avancieren würde wie das Aescher-Restaurant im Alpstein. Aber auch alle, die mit dem festen Ziel eines Besuchs auf Strasse oder per Gondelbahn anreisen, sollen künftig etwas vom Muni haben.

Dafür sollen Besucherinnen und Besucher im Inneren des Stiers künftig eine Holz-Innovationswerkstatt vorfinden, aber auch eine Schau zu den Kostbarkeiten aus den umliegenden Bergen: Mineralienfreunde erinnern sich an die gewaltigen Bergkristall-Funde am Planggenstock vor 20 Jahren, die heute im Naturhistorischen Museum Bern zu bewundern sind. Volksmusik soll ein weiterer Ausstellungs-Schwerpunkt sein – und zuoberst soll man auf einer Terrasse die Sonne geniessen können. Prosecco auf dem Stierrücken: Prosit.


Link holzvisionmax.ch