Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Mit Schweizer Holz im Portemonnaie gegen die Plastikflut

Hunderte Millionen Zahlkarten aus Plastik sind weltweit in Gebrauch – und werden immer wieder mit neuen Plastikkarten ersetzt. Aber es geht auch anders: Diesen Sommer beginnen bei der Zürcher Kantonalbank die Alltagstests für eine Zahlkarte aus Schweizer Holz. Abgesehen von Chip, Magnetstreifen und Antenne besteht die neue Karte ausschliesslich aus Holz, Papier und biologisch abbaubarem Klebstoff.

Haptisches Erlebnis der naturnahen Art: die neue Zahlkarte der ZKB aus Schweizer Holz.
Bild Viseca

 

‹Ab August 2023 testen ausgewählte Kundinnen und Kunden die erste Zahlkarte aus Schweizer Holz›, sagt Tim Wittmer, Produktmanager Karten und Digital Payment Services bei der Zürcher Kantonalbank, diese Woche im ZKB-Blog. Falle das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv aus, könnte sie schon bald als offizielle Visa-Kreditkarte in das Sortiment von Viseca aufgenommen und in Serienproduktion hergestellt werden. Eine Einführung sei je nach den Erfahrungen, die Kundinnen und Kunden in der Pilotphase machten, bereits 2024 möglich.

Für die Karte hat Swiss Wood Solutions, ein Spin-off der ETH Zürich und der Empa, ein neuartiges Verfahren zur Bearbeitung von Holz entwickelt. Eine Holzkarte bestehe aus vier Lagen Holzfurnier und einer Lage Papier, welche die Antenne aus Kupferdraht für das kontaktlose Bezahlen trägt, erklärt Livia Caluori im ZKB-Blog das Prinzip. Verwendet werde ausschliesslich Ahornholz und Papier aus zertifizierten Wäldern. Die Holzlagen und das Papier-Antennen-Inlay halte ein biologisch abbaubarer Klebstoff zusammen. Hergestellt werden die Karten im Urnerland (Lignum Journal online vom 10.11.2022).

Mag sein, dass eine solche Karte nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, wenn man die seit den sechziger Jahren explosionsartig gewachsene Menge an Plastik betrachtet, die im Umlauf ist und irgendwann wieder daraus ausscheidet. Das Center for Sustainability der Credit Suisse hat gestern einen Bericht zur Plastikverschmutzung publiziert, der Klartext spricht: Wenn alles so weitergeht wie bisher, wird sich der jährliche Kunststoffabfall bis 2060 fast verdoppeln. Etwas Schweizer Holz im Portemonnaie wird die Welt nicht sofort besser machen. Aber es ist ein klares Statement, eine solche Karte zu zücken.


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