Was für manche vielleicht seltsam klingt, war früher Standard: Holzwolle hatte wegen ihrer antiseptischen Eigenschaften in der Hygiene, besonders in der chirurgischen Wundversorgung, ihren festen Platz. Wieso also nicht Gesichtsmasken mit Holzwolle-Füllung tragen? Lindner-Geschäftsführer Thomas Wildberger zeigt zusammen mit seiner Familie persönlich, wie das aussehen kann.
Bild ExtraMileFilms/Lindner, Wattwil

Die Ansage des Bundes im Vorfeld des 11. Mai ist klar: ‹Abstand halten. Empfehlung: Maske tragen, wenn Abstandhalten nicht möglich ist.› Wer die beengten Verhältnisse im öffentlichen Verkehr aus eigener Anschauung kennt, wird sich nun mit Gesichtsmasken in der Einweg- oder Mehrwegvariante eindecken. Letztere ist bei internationalen Modelabels schon vor Wochen als neues Accessoire aufgetaucht.

Die Lindner Suisse in Wattwil produziert seit hundert Jahren Holzwolle. Sie legt den Fokus auf etwas anderes als modisches Design: Sie will ihre Erfahrung und ihr Wissen über die Eigenschaften der Holzwolle in der Hygiene nutzbringend aufleben lassen. Die Überlegung: Wenn früher Verbände aus Holzwolle Anwendung fanden, wieso sollte Holzwolle nicht auch für Gesichtsmasken brauchbar sein?

Die Spezialholzwolle wirkt antiseptisch und hat die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Lindner-Gesichtsmasken sind mit dem natürlichen Werkstoff gefüllt. Das Ausgangsmaterial dafür ist Holz aus hiesigen Wäldern. Die Masken werden von Näherinnen aus dem Toggenburg auf Mass genäht und sind in zwei Grössen und verschiedenen Designs erhältlich.

Bis 60 Grad waschbar

Klar ist: Stoffmasken sind nach dem Stand des Wissens gegenüber den Covid-19-Viren ein Behelf mit beschränkter Wirkung (NZZ vom 1.5.2020). Grundsätzlich schützen sie das Umfeld, weniger den Träger selbst. Auch die Lindner-Gesichtsmasken sind derzeit von ihrer Schutzwirkung her (noch) nicht klassifiziert, bieten aber gemäss Lindner-Geschäftsführer Thomas Wildberger ‹einen Grundschutz›.

Welche Wirkung Stoffmasken entfalten, hängt davon ab, wie gut die Maske sitzt, wie der Träger damit hantiert und welche Stoffe verarbeitet werden. Indessen ist davon auszugehen, dass auch derartige Behelfsmasken einen Beitrag dazu leisten können, die aktuelle Corona-Pandemie einzudämmen. Denn trotz beschränkter Filterwirkung wird der Durchgang von Aerosolen und Tröpfchen auf jeden Fall erschwert.

Die ersten Testanwender der Lindner-Masken mit Holzwolle loben laut Wildberger den hohen Tragkomfort und die Tatsache, dass die Masken auch nach längerer Tragezeit nicht durchnässen. Die Füllung lässt sich einfach austauschen, und der Baumwollstoff ist bis 60 Grad waschbar.

Link www.lindner.ch