Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Lignum-Delegierte zu Gast im ‹Haus des Holzes› in Sursee

Die Lignum-Delegierten trafen sich am 11. November im luzernischen Sursee zu ihrer Herbstversammlung. Zu genehmigen galt es das Budget 2023 der Dachorganisation. Die Versammlung liess sich überdies aus erster Hand über den gelungenen Start des Holzingenieur-Unternehmerverbandes STE-AoC orientieren. Dieser verstärkt die Lignum per 1.1.2023 als neuer Vorstandsverband.

Oben: Lignum-Präsident und Ständerat Jakob Stark begrüsste Delegierte und Gäste an einem ganz besonderen Ort: im ‹Haus des Holzes› in Sursee. Der Luzerner Architekt Marc Syfrig und der Holzbauingenieur Pirmin Jung als Bauherr verbinden in diesem Sechsgeschosser mit gemischter Nutzung verschiedene innovative Technologien. Der Bau zeigt den Stand der Technik im kreislauffähigen Konstruieren mit Holz. Damit lohnte allein schon der Tagungsort die Reise nach Sursee. Mitte: Lignum-Präsident Jakob Stark (rechts) stösst beim Umtrunk nach der Versammlung mit Bauherr Pirmin Jung auf das gelungene Gebäude an. Unten: Im Anschluss an die Versammlung lockte eine Begehung des Neubaus unter kundiger Führung.
Bilder Michael Meuter, Zürich/LIGNUM

 

Die Delegierten genehmigten stillschweigend das Protokoll ihrer letzten Zusammenkunft vom 18. Mai und verabschiedeten nach den Erläuterungen von Lignum-Direktorin Sandra Burlet das ausgeglichene Budget 2023 einstimmig. Die Ertragsbasis der Lignum verbreitert sich dank höheren Leistungen der angeschlossenen Verbände wesentlich.

Des weiteren eröffnen Projektbeiträge der Vorstandsverbände, die auf der Basis des neuen Beitragsreglements geäufnet werden, der Lignum fortan die Möglichkeit, im Auftrag des Vorstandes Aufgaben anzugehen, die sonst kurzfristig schwierig zu stemmen wären. Lignum-Präsident Jakob Stark sprach den Verbänden in Sursee für ihr Engagement zugunsten der Dachorganisation grossen Dank aus.


Neue Köpfe im Vorstand und in der DV

Eine starke neue Stütze gewinnt die Lignum durch den Beitritt der eben erst Ende September 2022 gegründeten Swiss Timber Engineers Association of Construction – kurz STE-AoC – als Trägerverband per 1.1.2023. STE-AoC-Präsident Andreas Burgherr, der ab Januar im Lignum-Vorstand Einsitz nimmt, erläuterte den Anwesenden in Sursee die Entstehungsgeschichte des neuen Verbandes. Die Anwesenden quittierten seine Ausführungen mit begeistertem Applaus.

Christian Bider, Betriebsleiter und Geschäftsführer des Sägerei- und Holzhandelsbetriebs P. Aecherli AG im zürcherischen Regensdorf, gehört der Delegiertenversammlung neu als Vertreter der Direktmitglieder an. Bider ist gelernter Forstwart mit Abschluss als Techniker Holzindustrie TS Biel. Die Versammlung hiess ihn per Akklamation willkommen.


Strategie für die Wald- und Holzwirtschaft 2050

Sandra Burlet orientierte über aktuelle und geplante Aktivitäten der Geschäftsstelle. Im Vordergrund steht derzeit die Entwicklung einer Strategie für die Wertschöpfungskette Wald und Holz mit Horizont 2050, die den Fokus auf die tragende Rolle von Holz für die Schweizer Klimapolitik legt.

Die Arbeiten an diesem strategischen Grossprojekt erfolgen im Branchenverbund und in enger Abstimmung mit dem Bund. Paul Steffen, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt, der in Sursee zu Gast war, dankte der Lignum-Spitze für die gute und verantwortungsvolle Zusammenarbeit in dieser Sache.


Begegnung mit dem  ‹Haus des Holzes›

Gastgeber Pirmin Jung brachte den Anwesenden nach der Tagung das ‹Haus des Holzes› näher, in dem die Pirmin Jung Schweiz AG neu ihren Hauptsitz hat. Die Ausführung in Holz reduzierte den CO2-Fussabdruck des Neubaus gegenüber einer massiven Ausführung drastisch. Dafür sorgen die Speicher- und Substitutionsleistung des nachwachsenden Baumaterials.

Doch damit nicht genug: Der Bau zeigt auch den Stand der Technik im kreislauffähigen Konstruieren mit Holz. Das Holzbausystem wurde so konzipiert, dass spätere Generationen das Minergie-P-Gebäude einfach demontieren und die einzelnen Bauteile und Materialien wiederverwenden können. Ziel ist eine Zertifizierung nach SNBS Platin.


Aussen Farbakzente, innen Holz

Nur das Untergeschoss ist betoniert. Für die Wände kommen Holzrahmenkonstruktionen zum Einsatz. Dort, wo sie aussteifende Funktion haben, übernehmen diese Aufgabe flächige Brettsperrholzscheiben. In der gesamten Aussteifung sind keine metallischen Verbindungsmittel notwendig. Planung und Ausführung erfolgten konsequent nach BIM.

Äusserlich erinnert das Gebäude unter dem ausladendem Vordach mit seiner über dem Erdgeschoss stark längs strukturierten Fassade an einen Bretterstapel. Die horizontalen Riegel sind in Berliner Blau gehalten. Die Farbe steht gemäss Pirmin Jung für den Aufbruch des Bauens mit Holz in neue Dimensionen – so offen wie Himmel und Meer. Im Innenausbau spricht dann das weitgehend naturbelassene Holz: Esche als tragende Balken und als Bodenbelag, Weisstanne als Wandverkleidung und als Akustikdecke zwischen den Tragbalken.


Lokale Martini-Tradition zum Ausklang 

Wer Lust und Zeit hatte, nutzte nach dem Lignum-Anlass die Gelegenheit, unter Begleitung durch alt Stadtrat Michael Widmer (Geschäftsführer Holzwerkstoffe Schweiz) zum Abschluss des Tages noch die gleichentags stattfindende traditionelle ‹Gansabhauet› im Städtchen Sursee zu verfolgen.

Die nächste Lignum-Delegiertenversammlung findet am 17. Mai 2023 statt.


Link Haus des Holzes