Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Italien will in Hunderten Holzpavillons gegen Corona impfen

Der Mailänder Architekt Stefano Boeri hat ein gestalterisches Konzept für die italienische Corona-Impfkampagne entwickelt: Überall im Land sollen an zentralen Orten Rundpavillons mit Blumenlogo aus einem textil verkleideten Holzfachwerk als mobile Impfzentren aufgestellt werden.

Wie die Primeln als Frühlingsboten sollen sie überall aus dem Boden spriessen und dem von der Pandemie gebeutelten Bel paese neue Hoffnung geben: die Corona-Impfpavillons in Italien nach dem Konzept von Stefano Boeri.
Bilder Stefano Boeri Architetti, Mailand

 

Auf Anfrage des italienischen Sonderbeauftragten für den Covid-19-Notstand, Domenico Arcuri, hat der Mailänder Architekt Stefano Boeri zusammen mit einem Team von Beratern – notabene unentgeltlich – das architektonische und kommunikative Konzept für die Anti-Covid-19-Impfkampagne Italiens entworfen. Boeri ist vor allem mit seinem begrünten Hochhaus ‹Bosco verticale› einem breiteren Publikum bekannt geworden.

Der Vorschlag für die Gestaltung der italienischen Impfkampagne umfasst drei Elemente: ein Kampagnenlogo in verschiedenen Formen, das einer Blume nachempfunden ist, das Design für die temporären Pavillons, die für die Verabreichung des Impfstoffs auf den wichtigsten italienischen Plätzen genutzt werden sollen, und ein mobiles Informations-Totem, das an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden soll.


Frühlingsblumen im ganzen Land

Boeris Konzept, dessen Grundzüge bereits genehmigt wurden und das nun fertig ausgearbeitet wird, bringt die Impfkampagne mit einer Blume in Verbindung, die für die Wiederkehr des Lebens nach der Starre des Winters steht: mit der Primel. Das Blumensymbol wird von aussen aus jedem Blickwinkel deutlich sichtbar sein, da es gross auf die Dächer der Pavillons, die Seitenwände und die Informationstafeln gedruckt wird.

‹Mit dem Bild einer Frühlingsblume wollten wir eine Architektur schaffen, die ein Symbol der Gelassenheit und Regeneration vermittelt. Sich impfen zu lassen, wird ein Akt der bürgerlichen Verantwortung, der Liebe für andere und der Wiederentdeckung des Lebens sein. Nachdem das Virus uns in Krankenhäusern und Heimen eingesperrt hat, bringt uns der Impfstoff zurück in Kontakt mit dem Leben und der Natur, die uns umgibt›, erklärt Stefano Boeri.


Pavillons aus Holz und Stoff

Die sternförmig aufgebaute Holz-Tragstruktur der Pavillons, die leicht demontiert und wieder zusammengebaut werden können, wird auf einem niedrigen Holzsockel ruhen. Die Aussenverkleidung besteht aus Textilien, die aus einer Kombination verschiedener rezyklierbarer und natürlicher, biologisch abbaubarer, wasserfester Materialien hergestellt werden. Auf dem Dach sollen Fotovoltaik-Paneele installiert werden, um den in den Pavillons benötigten Strom zu erzeugen.

Die Organisation im Innern umfasst Bereiche für den Empfang, für die Verabreichung des Impfstoffs und das Warten nach der Impfung. Das Zentrum der Pavillons ist für die Unterbringung von Servicebereichen für die Betreiber vorgesehen (Verwaltung, Lager, Umkleideräume, spezielle Toiletten usw.). Die verschiedenen Funktionsbereiche werden mit vorgefertigten Textilsystemen voneinander abgetrennt, die sich durch geringes Gewicht, Flexibilität, Schallabsorption und Transparenz auszeichnen.
 

Link www.stefanoboeriarchitetti.net | Kurzvideo zum Projekt