Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Integrale Wald-Wild-Strategie für Graubünden

Die Wildschäden im Wald sind im Bündnerland in verschiedenen Regionen gross. Die Bündner Regierung legt nun mit der Strategie ‹Lebensraum Wald-Wild 2021› einen Plan zur Verbesserung der Lage vor. Ziel ist, dass mittelfristig die natürliche Waldverjüngung wieder möglich wird.

Bild Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden

 

Ein gesunder und gut strukturierter Schutzwald gewährleistet der Bündner Bevölkerung nachhaltige Sicherheit. Dieser Wald ist gleichzeitig auch der Lebensraum vieler Wildtiere, welche natürlicherweise Spuren hinterlassen. An verschiedenen Orten in Graubünden führen diese Spuren zu übermässigen Schäden im Wald. Zur Lösung dieses Konflikts hat die Bündner Regierung zehn Ziele und insgesamt 40 Massnahmen definiert.

In einem ersten Schritt sollen sich bestimmte Laubbaumarten, welche auch in Zusammenhang mit der Klimaveränderung eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen, in genügender Anzahl verjüngen können. Im zweiten Schritt soll auch die Weisstanne aufwachsen können. Spätestens 2035 sollen in einem dritten Schritt alle vorkommenden Baumarten nicht mehr durch das Wild entscheidend beeinflusst werden. Dazu braucht es forstliche, jagdliche sowie weitere Massnahmen, die insbesondere die Störung des Lebensraums reduzieren.


Reduktion der Wildbestände und forstliche Unterstützung

Wird die Waldverjüngung gehemmt oder verhindert, fehlt im künftigen Wald der wichtige Nachwuchs. Die Waldfunktionen, insbesondere die Schutzfunktion, sind mittel- bis langfristig nicht mehr gewährleistet. Deshalb soll sich der Wald mehrheitlich natürlich und mit allen vorkommenden Arten verjüngen. Dort, wo dies aktuell wegen des zu starken Wildeinflusses nicht möglich ist, muss die Jagd im Wald intensiviert und der Wildbestand reduziert werden.

Die Pflege des Waldes ist auch für das Wild von grosser Bedeutung. Die in den vergangenen Jahren intensiv durchgeführte Waldpflege, die einen wildfreundlichen Lebensraum sicherstellt und dadurch auch für eine bessere Verteilung der Wildtiere sorgt, muss weitergeführt werden. Dies erfolgt unter anderem über die waldbauliche Behandlung des Schutzwaldes und die Förderung der Waldbiodiversität.


Integraler Lösungsansatz erfordert Mitarbeit aller Beteiligten

Zusätzlich zu den jagdlichen und forstlichen Massnahmen müssen die Störungen im Lebensraum der Wildtiere gezielt reduziert werden. Im Winter kann damit verhindert werden, dass sich das Wild konzentriert in den problematischen Wäldern aufhält, viel Energie verbraucht und dadurch noch mehr Schäden verursacht. Im Sommer sind störungsarme Lebensräume wichtig für eine möglichst gute Verteilung der Tiere auch im Offenland, was Konzentrationen in geschlossenen Wäldern verhindert.

Die Verbesserung der Situation könne indessen nicht allein durch die Jagd und durch die Waldbewirtschaftung erfolgen, so der Kanton. Alle Anspruchsgruppen müssten für den Lösungsprozess sensibilisiert werden und bereit sein, die Massnahmen umzusetzen und einander gegenseitig zu unterstützen. Zu den wichtigsten Anspruchsgruppen gehörten die Jäger, die Bündner Gemeinden als wichtigste Waldeigentümerinnen, der Tourismus und die Landwirtschaft.


Link Strategie Wald-Wild Graubünden 2021 (PDF, 123 KB)