Blick in die Lausanner Kathedrale mit ihrem neuen Eichenmobiliar. Das Lausanner Projekt liefert auch das Titelbild für den soeben erschienen Kalender ‹Réalisations contemporaines en bois 2023› mit Fotos der Westschweizer Architekturfotografin Corinne Cuendet, den das Cedotec–Lignum Office romand jedes Jahr herausgibt.
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Das Mobiliar, das sich seit 1913 in der Kathedrale von Lausanne befand, entsprach nicht mehr den Ansprüchen heutiger Benutzer. Der Waadtländer Staatsrat beschloss deshalb 2019, die hundert Jahre alten Stühle durch Bänke mit wendbaren Rückenlehnen zu ersetzen. Der Staat Waadt erteilte dem Büro Yves Weinand Architectes ein Mandat für die Konzeption eines Modells für eine derartige Bank und die Entwicklung eines Vor-Prototyps. Gleichzeitig ging er eine Partnerschaft mit dem IBOIS der EPFL ein.

Im Januar 2020 veröffentlichte der Bauherr eine Ausschreibung an Schweizer Möbelproduktions- oder Schreinereiunternehmen, die mit einem Designatelier verbunden waren. Das Pflichtenheft umfasste die Fertigstellung des Projekts und die Produktion von 78 Bänken mit vier und sechs Plätzen für insgesamt 460 Sitzplätze im Kirchenschiff und in den Querschiffen. Zusammen mit den 96 Plätzen auf den historischen Bänken in den Seitenschiffen stehen dem Publikum so 556 Plätze in der Kirche zur Verfügung. 

Nach der einstimmigen Entscheidung der Jury wurde der Realisierungsauftrag an das Lausanner Unternehmen GAB Manufacture SA vergeben, das mit dem Westschweizer Designer Thierry Didot, einem Absolventen der ECAL, zusammenarbeitet. Der Prototyp wurde 2020 vorgestellt. Das benötigte Eichenholz wurde im Herbst desselben Jahres in den Waadtländer Kantonswäldern von Concise und Cossonay geerntet. Nach einem Jahr Trocknen und Sägen in der Region begann im Februar 2022 die Phase der Plattenfertigung und der eigentlichen Herstellung am Standort Sévelin in Lausanne. Ihren ersten grossen Auftritt hatten die Bänke und das neue liturgische Mobiliar – ebenfalls aus Eiche – zu Ostern dieses Jahres.
 
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