Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzenergie gezielt nutzen statt pauschal schlechtreden

500 Wissenschaftler haben den USA und der EU im Februar nahegelegt, auf die Energieholznutzung zu verzichten. Holzenergie gefährde Klimaziele und Artenvielfalt, so der Tenor eines offenen Briefes an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden. Was ist daran? Holzenergie Schweiz rückt das schiefe Bild mit einem unaufgeregten Argumentarium gerade.

Bild Holzenergie Schweiz

 

Es sei zunehmend so, dass ganze Bäume oder grosse Teile des Stammholzes zur Energiegewinnung genutzt würden, womit Kohlenstoff freigesetzt werde, der sonst in Wäldern gespeichert geblieben wäre, monieren die Unterzeichner des Briefes. Die Verbrennung von Holz sei jedoch kohlenstoffineffizient und bringe gar keinen Vorteil gegenüber der Verwendung fossiler Brennstoffe, so der Vorwurf. Staatliche Fehlanreize führten dazu, dass Unternehmen die Energiegewinnung von fossilen Rohstoffen auf Holz verlagerten, statt auf Solar- und Windenergie umzuschwenken, was die Erderwärmung wirklich verringern würde. Und tropische Länder würden ermutigt, noch mehr Wald abzuholzen.


Nachhaltigkeit als unbestrittene Grundlage

Holzenergie Schweiz reagiert darauf sachlich mit der Publikation eines Argumentariums. ‹Immer wieder wird die energetische Nutzung von Holz in Frage gestellt. Dabei werden die forstwirtschaftliche Praxis falsch dargestellt und die energetische Nutzung von Holz mit der Übernutzung von Wäldern, der dauerhaften Entwaldung und dem 'Verbrennen von Bäumen' gleichgestellt›, so der Verein. In der Schweiz werde Holzenergie auf verantwortungsvolle und nachhaltige Art und Weise produziert und genutzt. Dafür sorge schon unser strenges Waldgesetz. Anerkannte Waldbewirtschaftungszertifikate wie FSC oder PEFC garantierten die Erhaltung der Wälder und ihrer biologischen Vielfalt. 

Die wichtigste Massnahme zur Eindämmung des Klimawandels, so Holzenergie Schweiz, bestehe darin, Energie- und Verkehrssysteme so schnell wie möglich so umzugestalten, dass fossiler Kohlenstoff im Boden verbleibe. Nachhaltige Holzenergie sei sofort verfügbar und mit der vorhandenen Energieinfrastruktur kompatibel, so dass Kohle, Erdgas oder Heizöl sofort ersetzt werden könnten. Holzenergie könne daher eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Transformation des Energiesystems zur Erreichung der Kohlenstoffneutralität spielen und insbesondere den Ausbau saisonaler oder intermittierender erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windenergie unterstützen.


Maximalen Effekt aus der Holznutzung suchen

Solange die Ernte die Kohlenstoffaufnahme im Wald nicht überschreite, würden die atmosphärischen CO2-Konzentrationen nicht erhöht, stellt Holzenergie Schweiz klar. Im Gegensatz dazu verursache der Einsatz fossiler Brennstoffe einen linearen Kohlenstoffstrom von geologischen Speichern in die Atmosphäre. Holz zu nutzen, zu verbauen und energetisch zu nutzen, bedeute ein ‹Outsourcing› von CO2-Speicherung aus dem Wald und zeitliche Verlängerung der Speicherdauer, anderseits ermögliche es auch die Substitution fossiler Energien. ‹Der grösstmögliche Effekt auf das Klima wird dann erzielt, wenn alle drei Nutzungsarten kombiniert werden: Senkenbewirtschaftung im Wald, Holz verbauen und Holz verfeuern.›

Holzenergie Schweiz korrigiert auch das Zerrbild der Rohstoffverschwendung: ‹Energetisch genutztes Holz ist kein hochwertiges Holz, sondern umfasst typischerweise Produkte der Waldpflege, minderwertiges Sturm- und Käferholz, Ernterückstände etc. Die gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission stellte fest, dass etwa 50% des in der EU genutzten Energieholzes aus Nebenprodukten der Forstwirtschaft und aus Altholz stammen, 17% aus Baumwipfeln, Zweigen und andere Rückstände und 20% aus Stammholz – geerntete Stämme von schlechter Qualität, die nicht in Sägewerken oder bei der Zellstoff- und Papierherstellung verwendet werden können.›


Links Offener Brief (11.2.2021; PDF, 866 KB) | Argumentarium Holzenergie Schweiz (16.2.2021; PDF, 88 KB)