Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holzbulletin im März: Bildungsbauten – Erfolgsgeschichte für Holz

Bildungsbauten entstehen überdurchschnittlich oft mit dem Material Holz. 2020 lag der Anteil der Baubewilligungen für Kindergärten und Kinderhorte mit einem Tragwerk ganz oder teilweise in Holz bei 26,2%, für Primar- und Sekundarschulen bei 21,1%. Das neue Holzbulletin stellt sechs aktuelle Projekte aus der Deutsch- und Westschweiz vor.

Lignum-Holzbulletin 142/2022 – Bildung

32 Seiten A4, vierfarbig
Erscheint Ende März

Inhalt:
- Schule Pfingstweid, Zürich-West
- Kindergarten Rain, Ittigen
- Kindergarten Paradiesstrasse, Riehen
- Schulanlage Ecoquartier Vergers, Meyrin
- Kindertagesstätte Tournesol, Renens
- Erweiterung Primarschule und Kindergarten Gönhard, Aarau

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Der Wakkerpreis 2022 geht an die Genfer Agglomerationsgemeinde Meyrin. Diese zeige eindrücklich, wie im Dialog mit der Bevölkerung die Vielfalt als Stärke genutzt werden könne: ‹Damit gelingt es, die Anliegen von Menschen und Natur zusammenzuführen und eine hohe Baukultur mit mehr Biodiversität hervorzubringen›, so die Argumentation des Schweizer Heimatschutzes.

Als einer von drei Punkten, die der Schweizer Heimatschutz für den Entscheid zugunsten von Meyrin anführt, wird unter dem Stichwort ‹Hohe Baukultur gestern, heute und morgen› der Architekturwettbewerb für die ‹Ecole Les Vergers› genannt, die wir im Rahmen dieser Ausgabe des Lignum-Holzbulletins vorstellen.

Neben der Vermittlung einer wertvollen zeitgenössische Architektur an Kinder und Jugendliche haben solche Gebäude für Quartiere oder Gemeinden einen identitätsstiftenden Charakter – sei es formal oder in Kombination mit weiteren Nutzungen wie die Schulanlage in Meyrin, die Räume für ausserschulische Aktivitäten bietet.

Auch das zweite Westschweizer Objekt, der Neubau für die Kindertagesstätte Tournesol in Renens, verbindet verschiedene Nutzungen wie einen Mehrzwecksaal und Räume für die Quartierbewohner und lässt so zusammen mit einem bestehenden landwirtschaftlichen Gebäude, das gleichzeitig saniert wurde, einen neuen Treffpunkt im Ort entstehen.


Identifikationspunkte im Quartier

Ebenso die neue Schule Pfingstweid in Zürich West: Diese setzt im ehemaligen Industriequartier zusammen mit der zugehörigen Parkanlage einen Identifikationspunkt im sich entwickelnden Stadtviertel. Dabei reagiert die Architektur direkt auf die exponierte Lage: Gegen die stark befahrene Pfingstweidstrasse mit einem kompakten Volumen, gegen den Park mit einer offenen Laubenschicht aus Holz.

So zeichnen sich auch die weiteren drei Objekte in diesem Heft durch eine besondere, den Ort prägende Architektur und durch eine sorgfältige Fortschreibung des Bestehenden aus. Im Fall des Vierfachkindergartens in Ittigen ist es der Kontrast der geometrisch klaren äusseren Form und der runden, geschwungenen Terrassen im Innenhof, die den Kindern viel geschützten Aussenraum bieten.

Während in Riehen die ausladenden Dächer des Kindergartens eine geradezu symbolhafte Wirkung entfalten, ergänzt die Schulerweiterung in Aarau das denkmalgeschützte Ensemble im baumbestandenen Gönhardquartier mit einem eigenständigen Neubau, der das Bestehende zeitgemäss interpretiert. Allen diesen Objekten gemeinsam ist, dass Holz für ihren architektonischen Ausdruck eine wesentliche Rolle spielt.


Beliebtes Baumaterial Holz 

Immer öfter werden öffentliche Bildungseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen mit dem Naturbaustoff realisiert. Das zeigen die Zahlen des Instituts für digitale Bau- und Holzwirtschaft IdBH der Berner Fachhochschule.

2020 lag der Anteil von Baubewilligungen für Kindergärten und Kinderhorte, deren Tragwerk ganz oder teilweise in Holz erstellt werden sollte, bei 26,2%, für Primar- und Sekundarschulen bei 21,1%. Für 2021 weisen die provisorischen Zahlen zusätzlich den geplanten Bau einer Mittelschule/eines Gymnasiums mit einem Tragwerk ganz oder teilweise in Holz aus.

Für Holz als Baumaterial für Bildungseinrichtungen sprechen verschiedene Aspekte: die haptischen Qualitäten des Materials, gerade für Kleinkinder, ebenso wie das angenehme Raumklima in Holzbauten. Die Modulbauweise, die sich bei Schulraumprovisorien anbietet, und nicht zuletzt die Nachhaltigkeit. Gemeinden können dabei ihr eigenes, lokal gewachsenes Holz einsetzen, was den CO2-speichernden Rohstoff durch kurze Transportwege noch umweltfreundlicher macht.


Aussergewöhnliche neue Projekte

Dass der Trend zu Bildungsbauten in Holz ungebrochen ist, zeigen neben der Statistik verschiedene kürzlich entschiedene Wettbewerbe und fertiggestellte Projekte. Dazu gehört beispielsweise der Projektwettbewerb für das Oberstufenschulhaus Rötschmatte ins Ins, den Soppelsa Architekten zusammen mit Pirmin Jung Schweiz für sich entscheiden konnten. Oder das 2021 bezogene Schulhaus Kleine Kreuzzelg in Mellingen von Felber Widmer Schweizer Architekten.

Und auch die Grösse der geplanten Bildungseinrichtungen in Holz nimmt zu: Sowohl das Siegerprojekt des Wettbewerbs für den Neubau des Fachhochschulzentrums der FH Graubünden als auch dasjenige für den Erweiterungsbau der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne sind Bauten mit einer Tragstruktur in Holz.

Dass für neue Schulbauten mitten in der Stadt auch aussergewöhnliche Standorte in Frage kommen, zeigt die geplante Sekundarschule im Norden des Basler Dreispitzareals: Herzog & de Meuron stellen den Neubau in Holz, der formal an eine ländliche Architektur erinnert, kurzerhand auf das künftige Dach des geplanten Einkaufszentrums der Migros. Eine nachhaltige Lösung auch im Hinblick auf den raren Boden in der Schweiz.


Jutta Glanzmann
Technische Kommunikation Lignum