Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Holz bleibt das Material der Wahl für zukunftsfähige Bauten

Corona bringt im Bauwesen Lieferketten bei verschiedenen Materialien durcheinander – so auch bei Produkten für den Holzbau, und dies nicht nur in der Schweiz. Bestimmte Produkte sind knapp, und die Preise zeigen teils stark nach oben. Bis sich die dahinterstehenden internationalen Verschiebungen wieder abbauen, ist besonders vorausschauende Planung beim Bauen mit Holz gefragt. Die Vorteile der Holzbauweise bleiben unbestritten.

Wald und Holz binden enorme Mengen an Kohlendioxid aus der Luft und wirken so als CO2-Senke. Gebäude verursachen noch immer knapp einen Viertel des gesamten Treibhausgasausstosses der Schweiz. Der vermehrte Einsatz von Holz anstelle energieintensiver und klimaschädlicher Materialien im Bauwesen erspart dem Klima deren CO2-Emissionen. Ein zukunftsfähiger Gebäudepark erfordert deshalb unbedingt vermehrtes Bauen mit Holz.
Bild Michael Meuter, Zürich

 

Kostenmässig ist der Holzbau in der Schweiz dem hochwertigen Massivbau ebenbürtig. Das weist die 2020 publizierte Studie ‹Holzbaukennzahlen für Investoren› von Wüest Partner AG nach. Derzeit trifft jedoch eine erhöhte Inlandnachfrage nach Holzprodukten auf ein geringeres Angebot.

Besonders Skandinavien, Deutschland und Österreich exportieren vermehrt nach Übersee, um den dortigen Bauboom zu bedienen. Viele Amerikanerinnen und Amerikaner kehren in der Corona-Pandemie teuren Zentren den Rücken und bauen sich ihr Eigenheim an günstigeren Lagen; das dafür benötigte Material ist in den USA knapp. Auch die chinesische Wirtschaft wächst und fragt europäisches Holz stark nach.


Starke Holznachfrage im Schweizer Baumarkt

Zugleich hat der Schweizer Baumarkt in der Corona-Krise angezogen. Besonders Umbauten und Aufstockungen legen zu – die Wertschätzung für die eigenen vier Wände und die wertvermehrende Entwicklung von Immobilien sind in der Pandemie auf einen Höchststand geklettert.

Allerdings ist der hiesige Holzbaumarkt zu einem grossen Teil von Importen abhängig. Wo bestimmte Produkte knapp werden, lassen sie sich aufgrund der beschränkten Holzverarbeitungskapazitäten im Inland nicht sofort im nötigen Umfang durch inländische Ware ersetzen. Die hiesigen Holzverarbeiter legen sich jedoch ins Zeug, um die erhöhte Nachfrage bestmöglich zu bedienen.


Ausserordentliche Volatilität

Die in ihrem Tempo und Ausmass so noch kaum je gesehene Dynamik senkt die Berechenbarkeit in Handel, Planung und Bau. Bei wichtigen Produkten kommt es vermehrt zu Lieferengpässen. Zugleich bewegen sich die Preise für verschiedene Produkte rasch nach oben.

Verträge, die vor längerer Zeit abgeschlossen worden sind, lassen sich zum Teil kaum mehr einhalten; viele Marktteilnehmer müssen aufgrund der Teuerung Preise und Lieferfristen nachverhandeln. Die Verbände der Holzkette unterstützen ihre Mitglieder in dieser Situation mit verschiedenen Hilfsmitteln.


Regionale Wertschöpfung schafft Stabilität

Insgesamt zeigen sich mit dem aktuellen Geschehen funktionierende lokale Wertschöpfungsketten gerade in einer globalisierten Welt als bleibender Vorteil. In der Schweiz gefertigte Produkte erweisen sich als absolut konkurrenzfähig. In diesem Sinne sind Bauherrschaften gut beraten, wenn sie auf regionale Beschaffung setzen. 

Insbesondere für öffentliche Bauherrschaften, die sich nun auf das neue Vergaberecht verlassen können, ist die anspruchsvolle Marktsituation eine Chance, ihr Engagement gleich in mehrfacher Hinsicht zu zeigen. Eine vorausschauende Planung – ohnehin eine Voraussetzung für den gelungenen Holzbau – ist jedoch mehr denn je eine zwingende Notwendigkeit.