Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Hiesige Holzindustrie zeigt sich krisenresistent

Die Schweizer Holzindustrie hat das Corona-Jahr 2020 vergleichsweise gut gemeistert und profitiert vom anhaltenden Trend nach Regionalität. Das legt der Verband Holzindustrie Schweiz HIS in seinem online verfügbaren Jahresbericht dar.

‹Mit einer gewissen Überraschung stellen wir fest, dass unsere Branche trotz vielen Einschränkungen im Berichtsjahr 2020 die Produktionsleistung auf einem ähnlichen Niveau wie 2019 halten konnte›, schreibt HIS-Präsident Thomas Lädrach in seinem Geleitwort. Was sind die Gründe für die Krisenresistenz?

Seit einigen Jahren, so Lädrach, profitiere die Holzindustrie von der anhaltend robusten Bauwirtschaft, die sich auch 2020 gut gehalten habe. Weiter widmeten sich öffentliche und vermehrt auch institutionelle Investoren stärker dem Thema Nachhaltigkeit. Dabei richteten sie den Fokus auf die Umwelteinflüsse über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. In dieser Betrachtungsweise spielen Holzprodukte ihre ökologischen Vorteile aus.

Auf betrieblicher Ebene habe die Investitionstätigkeit zuletzt an Dynamik gewonnen, stellt der HIS-Präsident fest. Die Realisierung und auch die Ankündigung verschiedener kleinerer und grösserer Ausbauprojekte zeige, dass die Schweizer Holzindustrie an ihre Zukunft glaube.


Schweizer Einschnitt wie im Vorjahr

Im Jahr 2020 betrug der Rundholzeinschnitt in den Schweizer Sägewerken gemäss HIS-Jahresbericht über alle Sortimente betrachtet etwa 1,85 Mio. m3 (Hochrechnung HIS; BFS-Zahlen zur Holzverarbeitung im Jahr 2020 vom 15.7.2021 unter diesem Link). Er bewegt sich damit auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Die Produktion von Nadelschnittholz wird vom Verband auf 1,06 Mio. m3 geschätzt, diejenige von Laubschnittholz auf etwa 50000 m3.

Die Schnittholzpreise lagen in der Schweiz aufgrund des allgemeinen Überangebots in Europa auf einem sehr tiefen Niveau. Im Ausland stiegen die Schnittholzpreise ab Oktober teilweise kräftig an, getrieben durch den Bauboom in den USA. Im Inland war jedoch bis Ende 2020 kein deutlicher Anstieg festzustellen.


Steigerung der Weiterverarbeitung

Während Schnittholz in der Schweiz aus Sicht von HIS in ausreichender Menge produziert wird, bestehen in der Weiterverarbeitung etliche Lücken in der Wertschöpfungskette Wald und Holz. Viele Betriebe der Holzindustrie könnten die Produktionsmengen in der zweiten Verarbeitungsstufe mit verhältnismässig geringem Aufwand steigern.

Ein Projekt, unterstützt vom Aktionsplan Holz des Bundesamtes für Umwelt, zielt daher darauf ab, Ausbaumöglichkeiten zu lokalisieren, die Betriebe technisch wie auch betriebswirtschaftlich zu beraten und sie bei der Optimierung ihrer Tätigkeiten zu unterstützen. Im Jahr 2020 konnten acht Teilprojekte lanciert und mit erfreulichen Resultaten umgesetzt werden. Erste Produktionsanlagen sind bereits in Betrieb.


Link Jahresbericht Holzindustrie Schweiz 2020 (PDF, 2.84 MB)