Hang- und Ufersicherung mit Faschinen aus Holzwolle
Holzwollefaschinen von Lindner im Einsatz.
Bild Lindner Suisse
Bei der Sicherung von Ufern und Hängen hat die Verwendung von Faschinen aus gebündeltem Holz in Europa eine lange Tradition. Dabei wird zwischen Totholzfaschinen und Lebendfaschinen unterschieden, je nachdem, ob sie aus nicht austriebfähigem Reisig oder aus bewurzelungsfähigem Laubholz hergestellt werden. Die Faschinen sind eine aus ingenieurbiologischer Sicht bewährte Verbauungsmethode aus nachhaltigem Material.
Eine Alternative bietet die Verwendung von Faschinenelementen aus Holzwolle, wie sie seit Jahren in den USA erfolgreich eingesetzt werden. Der Einsatz von Holzwollefaschinen ist in der Schweiz noch nicht bekannt. Die bisher gemachten Erfahrungen zeigen jedoch, dass diese nachhaltige Variante Potential hat. So haben bereits erste Pilotversuche in Wattwil auf dem Areal der Holzwolle-Herstellerin Lindner Suisse GmbH sowie am Zürichsee stattgefunden. Einige erfolgversprechende Ergebnisse wurden zudem vom Institut für Bauen im alpinen Raum der FH Graubünden aufgenommen.
Schweizer Holzwolle-Faschinen im Test
In einem laufenden Innosuisse-Projekt wird untersucht, wie sich Faschinen aus Schweizer Holzwolle für die Sicherung von Hängen und Ufern bewähren. Die heimische Holzwolle ist ein naturbelassener Werkstoff. Sie wird aus verschiedenen Schweizer Hölzern produziert – für die Faschinen im Test kommen auch Spezialhölzer aus dem Tessin zum Einsatz. Nach geeigneten Standorten für die geplanten Versuche wird noch gesucht.
Einsatzmöglichkeiten bestehen etwa im Wasserbau oder bei Hangverbauungen als Alternative oder Ergänzung zu den traditionellen Faschinen aus Holzbündeln. Die Holzwolle wird in ein Gewebe aus Naturfasern eingefüllt. Dieses Produkt ist keine Faschine im traditionellen Sinn, da es aus Holzfasern und nicht aus Reisig besteht. Aufgrund der nur losen Vernetzung der enthaltenen Holzwollefasern sind die entstehenden Holzwollefaschinen formbar und können so den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Einfaches Handling und Logistikoptimierung als Ziel
Die Verlegung der Holzwollepackung erfolgt ähnlich wie bei den bekannten Faschinen: die Elemente werden mit Holzpflöcken oder Stahlstäben am Verwendungsort fixiert; zusätzlich werden sie mit einem Sisalseil gesichert. Zur Ausbildung der Vegetation werden Stecklinge verwendet, welche in der Initialphase durch die Holzwolle geschützt wurzeln können.
Alle verwendeten Materialien der Schweizer Holzwollefaschine sind biologisch abbaubar; die Holzwolle verrottet nach einigen Jahren zu Humus. Im Gegensatz zur Faschine aus Holzwolle wird die traditionelle Faschine aus lebenden Weideästen und/oder toten Ruten zu Walzen mit einem Durchmesser von bis zu 50 cm zusammengebunden. Die Walzen werden durch Draht, Schilf oder ein Metallband zusammengehalten.
Links www.fhgr.ch | www.supsi.ch | www.lindner.ch