Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Freiburg: Unterkünfte in Rekordzeit – dank Holz

Für den neuen Zivilschutz-Campus Schwarzsee sind zwei dreigeschossige Bauten mit 156 Zimmern und 624 Betten entstanden – ganz aus Holz. Qualität, Nachhaltigkeit und Preis machen solche Unterkünfte auch für Tourismus, Hotellerie, öffentliche Hand oder Migrationsbehörden interessant.

 

 

Campus Schwarzsee, 2015–2016

Bauherrschaft: Staat Freiburg, Hochbauamt

Totalunternehmer: schaerholzbau, Altbüron

156 Zimmer, 624 Betten

Bruttogeschossfläche: 6768 m2

Volumen SIA 416: 27464 m3

Gesamtkosten: CHF 17 Mio.

Bilder Hansueli Schärer, Bern (oben) | Eric Schmid, Altbüron (unten)

 

 

Im freiburgischen Schwarzsee hat sich die Kaserne zum Ausbildungszentrum für Zivildienstleistende sowie zum Sport- und Freizeitzentrum des Förderungsprogramms Jugend + Sport gewandelt. Der Grosse Rat hatte dafür im Mai 2014 einen Verpflichtungskredit von CHF 27,7 Mio. gutgeheissen.

 

Bereits am 11. Januar dieses Jahres empfing das Zentrum die ersten Zivildienstleistenden im Campus Schwarzsee/Lac-Noir. Künftig werden auf dem Gelände jede Woche bis zu 260 junge Dienstpflichtige untergebracht, verpflegt und ausgebildet.

 

Herausfordernder Zeitplan

 

Für den Umbau der Kaserne Schwarzsee und eine neue Nutzung des Areals hatte der Kanton Freiburg einen Gesamtleistungswettbewerb ausgeschrieben. Den Zuschlag  erhielt das Luzerner Unternehmen schaerholzbau ag aus Altbüron. Die Firma plante und realisierte den Campus in der Folge als Totalunternehmerin. Das gab den Spielraum, ideenreich zu planen und effizient umzusetzen. Beigezogen wurden dafür die in Biel und Freiburg tätigen 0815 Architekten.

 

Die Aufgabe bestand darin, eine Art Low-Budget-Hotel zu schaffen, das heutigen Ansprüchen dennoch in angemessener Weise Rechnung trägt. Der Fahrplan war zugleich sehr ambitioniert. Im Dezember 2014 erfolgte die Baueingabe, Mitte Februar 2015 wurde das Vorhaben bewilligt, im März 2015 war Baubeginn. Im Dezember letzen Jahres wurde das erste Gebäude übergeben, jetzt folgt das zweite.

 

Modulares Konzept

 

schaerholzbau hat im Campus Schwarzsee mit modularen Einheiten gearbeitet. Die beiden Gebäude basieren auf einem einheitlichen Grundraster von 3,25 m, der sich konsequent durchzieht. Die Flächen sind effizient ausgenutzt. Die Zimmer wirken wie aus einem Guss und sind von hoher Qualität.

 

Die durchgehende Holzausstattung macht die Zimmer wohnlich. Jede Zimmereinheit stellt vier Schlafplätze zur Verfügung und ist mit Bett, Wandschrank, Tisch, Stuhl und Lavabo ausgestattet. Die Sanitärbereiche sind zentral angeordnet und von allen Zimmern aus gut erreichbar. Die Korridore sind so angelegt, dass der Blick von jedem Standort aus in den Aussenraum geht.

 

Modell für weitere Anwendungen

 

Die Geschossfläche der beiden Gebäude beträgt knapp 7000 m2. Für beide Einheiten wurden gegen 20000 Quadratmeter Elemente produziert. Die Fassade besteht aus einer Weisstannenschalung, deren Holz aus der Region Schwarzsee kommt. Für die Zimmer wurde Fichtenholz, für das Treppenhaus Eiche verwendet.

 

Dank den neuen Brandschutzvorschriften war es möglich, das komplette Gebäude auf drei Geschossen inklusive Fluchtwege und Treppenhäuser mit Holz zu realisieren. Die Stühle und Tische der Zimmermöblierung entstanden aus den Resten der zugeschnittenen Holzelemente. Insgesamt wurden 1300 m3 Holz verbraucht.

 

Am Beispiel des Campus Schwarzsee wird deutlich, dass ein modernes Holzbauunternehmen auch bei sehr eng getakteten Zeitplänen Spitzenleistungen erbringen kann. Ein analoges Vorgehen wie im Schwarzsee-Campus wäre auch für ein Snowboard-Hotel, eine urbane Low-Budget-Unterkunft oder einen Berherbergungspavillon für Asylbewerber denkbar.

 


Links www.zivi.admin.ch | www.schaerholzbau.ch