Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Forscher entwickeln Wurzelhüllen mit Wasserspeicher

Deutsche Forscher haben ein neues Verfahren zur Pflanzung von Waldbäumen mit wasserspeichernden Wurzelhüllen entwickelt. Es ermöglicht die Bestandesbegründung während der gesamten Vegetationszeit, nicht nur unter den kühlen und feuchten Witterungsbedingungen von Frühjahr und Herbst. Die als Prototypen entwickelten Hüllen wurden im Waldboden komplett abgebaut.

Wasserspeichernde Folien-Wurzelhüllen mit zwei Monate alten Stieleichen nach Anzucht in einem mit Perlit gefüllten Container. Am unteren Rand erkennbar die Perforation der Folien durch das Wurzelwachstum.
Bild Prof. Rudolph Ehwald, Buckow

 

Hinter dem neuen System stehen Forscherinnen und Forscher des Fachgebietes Urbane Ökophysiologie der Humboldt-Universität Berlin, des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde und der Wald-Wiese-Holz GmbH Buckow. Die neuartigen Wurzelhüllen mit biologisch abbaubarer, zunächst wasserdichter Wand enthalten Roh-Sphagnum (Torfmoos) – ein strukturstabiles, luftreiches Substrat aus der Paludikultur mit extrem hoher Wasserspeicherkapazität.

Im Vergleich mit einem weiteren Torfersatz-Substrat und den zur Forstpflanzenproduktion üblichen Substraten auf Torfbasis zeigte das Roh-Sphagnum hinsichtlich der Wasserspeicherkapazität und der Zweigwurzeldichte die besten Ergebnisse. In einem Freilandversuch auf drei Verjüngungsflächen in Brandenburg wurden die Hüllen bei der Anzucht von Eichen erprobt. Nach zweijähriger Standzeit waren die Eichen in den Wurzelhüllen den Vergleichskulturen aus Saat, Container- und wurzelnackten Pflanzen identischer Saatgutherkunft bei der ober- und unterirdischen Biomasseentwicklung deutlich überlegen.


Pflanzschock vermeiden, Wasserversorgung sichern

Entwickelt wurden rohr- und beutelförmige Wurzelhüllen. Die rohrförmigen Hüllen ermöglichen die Vorkultur von Pflanzen mit unverletzter, korrekt ausgebildeter Pfahlwurzel. Die Wurzel wächst nach dem Einsetzen in ein Bohrloch ohne Verzögerung in die Tiefe. Der grosse Wasservorrat im Substrat, der ausschliesslich der in den Boden eingesetzten Pflanze zur Verfügung steht, stabilisiert deren Wasserbilanz in regenfreien Perioden. Ein Pflanzschock wird vermieden.

Die Verwendung von Wurzelhüllen ist als Ergänzung des gegenwärtig eingesetzten Methodenspektrums zur Aufforstung und Waldregeneration konzipiert. Die Pflanzung von Forstbäumen mit rohrförmigen Wurzelhüllen ist auf trockenheitsgefährdeten Standorten mit starker Konkurrenzvegetation vorgesehen. Die Nutzung von Folienbeutel-Wurzelhüllen zur Wasserversorgung für Forstpflanzenkeime eignet sich vor allem an Standorten ohne Konkurrenzvegetation, die aufgrund von Trockenheitsgefährdung nicht für die Saat geeignet wären.


Link www.fnr.de