Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Formvollendeter Holzbau für Zürcher Stadthausanlage

Die Zürcher Stadthausanlage am See erhält einen neuen Kiosk mit Bistro, Marktbüro, zeitgemässen sanitären Anlagen und einer Trafostation. Das Siegerprojekt ‹Il Solito› von Schmid Ziörjen Architektenkollektiv aus Zürich besticht durch seine optische Anmutung, seine geschickten Grundrisse und seine Nachhaltigkeitswerte.

Ein Kleinbau, der es in sich hat: Siegerprojekt für den neuen Kiosk in der Zürcher Stadthausanlage.
Visualisierung Schmid Zjörien Architektenkollektiv, Zürich

 

Die Stadthausanlage ist von einer grossen Nutzungsvielfalt geprägt. Es flanieren dort Touristen und finden Märkte statt. Hinzu kommen eine denkmalpflegerisch bedeutsame Umgebung und ein grosszügiger Baumbestand. Dreiseitig umgeben von Strassen, muss die Anlage gleichzeitig Offenheit und eine möglichst grosse Aufenthaltsqualität in sich vereinen. Entsprechend ist die Planung von neuen Gebäuden und Infrastrukturen an diesem städtebaulich wichtigen Ort anspruchsvoll.  

In den Fokus rückt mit dem Auslaufen der Betriebsbewilligung im Jahr 2024 das heutige Kioskgebäude von 1971. Die bisherige Ausgabestelle im Kiosk kann die betrieblichen Bedürfnisse und Auflagen in bezug auf Hygiene und Ökologie auf den bestehenden Flächen – auch mit unverändertem Konzept – nicht mehr erfüllen. Das Kioskgebäude soll daher durch einen Neubau ersetzt werden. Das Amt für Hochbauten hat im Auftrag von Liegenschaften Stadt Zürich einen Architekturwettbewerb im offenen Verfahren durchgeführt.

Am offenen Projektwettbewerb für Generalplaner nahmen 140 Teams aus dem In- und Ausland teil. Die Aufgabe war insbesondere für junge Büros attraktiv, überschaubar und doch herausfordernd: Die unterschiedlichen Nutzungen müssen in einem Gebäude mit geringem Fussabdruck und möglichst guten Nachhaltigkeitswerten untergebracht werden und optimal zusammenspielen. Architektonisch muss ein angemessener Bezug zu den historischen Gebäuden im Umfeld erzeugt werden.


Eleganter Holzbau als Blickfang

All diese Herausforderungen hat Schmid Ziörjen Architektenkollektiv aus Zürich mit seinem Projekt ‹Il Solito› vorbildlich gelöst. Sie schlagen einen reinen Holzbau vor, dessen Eleganz und in warmem Grau gehaltene Optik harmonisch auf die Kulisse eingehen. Das langgezogene Rechteck ist umgeben von einem Vordach, das von abgerundeten Streben getragen wird und eine Fassade strukturiert, die fast textil anmutet. Der Gastronomieteil ist auf drei Seiten ausgerichtet, und es ergibt sich keine Rückseite: So entstehen Transparenz und Offenheit.

Das Raumprogramm wurde mit effizienten Grundrissen im Erd- und Untergeschoss gelöst. Trotz geringem Fussabdruck beherbergt der Kiosk neben dem Gastronomiebereich ein Büro für die Marktpolizei, zwei Züri-WCs, zwei Gäste-WCs für den Kiosk-Betrieb und viel notwendige Haustechnik im Dachbereich. Betriebs- und Publikumsbereiche sind optimal entflochten. Im Untergeschoss sind neben Lager, Frigo und Personalräumen jene Trafostationen untergebracht, die bisher in den Hecken am Parkrand versteckt waren. Diese Hecken werden aufgehoben, womit die Anlage einsichtiger und offener wird. Der Aussenbereich des Bistros verfügt über 75 Sitzplätze.

Hinsichtlich Nachhaltigkeit weist der geplante Holzbau sehr gute Werte aus. Die Wärmeenergie wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt und mit Fotovoltaik ergänzt. Die Bauweise ermöglicht eine natürliche Regulierung des Raumklimas und erfüllt die Vorgaben von Minergie-P-Eco. Insgesamt wird mit dem gelungenen Projekt ein lebendiger Treffpunkt mit lokaler und touristischer Ausstrahlung, einer grossen Nutzungsflexibilität und einem niederschwelligen Gastronomieangebot für die breite Bevölkerung geschaffen.


Link Jurybericht Kiosk Stadthausanlage Zürich