Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ein Kantonalbank-Hauptsitz in Holz: Schweizer Premiere in Obwalden

Im September weihte die Obwaldner Kantonalbank ihren neuen Hauptsitz im Kantonshauptort Sarnen offiziell ein. Er bietet 160 Arbeitsplätze auf fünf Stockwerken. 1200 Bäume wurden dafür in den Wäldern der sieben Obwaldner Gemeinden gefällt. Für Stützen und Unterzüge kommt Laubholz zum Zug. Es ist der erste Banken-Hauptsitz in der Schweiz in Holz.

Am 16. September wurde der Neubau in Sarnen offiziell eröffnet (Bauherrschaft: Obwaldner Kantonalbank; Architektur: Seiler Linhart Architekten, Luzern; Holzbauingenieure/Brandschutz/Bauphysik: Pirmin Jung AG, Rain; Holzbau: ARGE Holzbau OKB – Holzbautechnik Burch AG, Sarnen/Küng Holzbau AG, Alpnach Dorf). Voraussichtlich am 14. Mai nächsten Jahres lädt die Bank alle Interessierten aus der Region ein, den neuen Hauptsitz in Augenschein zu nehmen.
Bilder Obwaldner Kantonalbank/Samuel Büttler

 

Die Inbetriebnahme des Baus Ende August dieses Jahres markierte das gute Ende einer bewegten Geschichte. Alles begann damit, dass die Sarneraa mit dem Hochwasser von 2005 den OKB-Hauptsitz an der Bahnhofstrasse in Sarnen überflutete. Danach sollte ein Neubau an der gleichen Stelle entstehen, der bis 2012 realisiert werden sollte. Doch dieser Plan zerschlug sich; die OKB bezog ein Provisorium. 2015 endlich bot sich eine neue Möglichkeit – und die OKB setzt nun mit ihrem bemerkenswerten Neubau einen ersten Meilenstein in der Entwicklung von Sarnen Nord.


Bau aus Obwaldner Holz – mit ‹Rückzahlung› an den Kanton

Das Baumaterial Holz prägt nicht nur das Äussere, sondern auch das Innenleben des Neubaus. Das Holztragwerk auf einem quadratischen Grundriss ist in Skelettbauweise erstellt. Die Decken bestehen aus Holzrippen in einem Verbund aus Esche und Fichte und einem Überzug aus Beton. Insgesamt wurden für den Neubau etwa 2800 m3 Obwaldner Holz gebraucht, was rund 1200 Bäumen entspricht. Die OKB wird während der nächsten fünf Jahre diese Bäume dem Kanton zurückgeben – in Form von Setzlingen, die von den Gemeindeförstern gepflanzt werden. Pro Jahr sind es rund 250 Bäume. 

Nach aussen tritt das neue Bankgebäude als kräftiger, plastischer Baukörper in Erscheinung. Das Fassadenbild – eine fein gegliederte, dunkle Holzverkleidung und ein robuster Betonsockel im Erdgeschoss – drückt Beständigkeit, Regionalität und Vielfalt aus. Nebst Holz aus den Wäldern des Kantons sind auch andere Materialien aus Obwalden im Gebäude verbaut. Die Steine des Bodenbelags in der Eingangshalle und in den beiden Treppenhäusern wurden aus Bächen in Giswil und weiteren Obwaldner Gemeinden gewonnen. Aber auch ein grosser Teil des handwerklichen Know-hows für den Bau kam aus der Region: Rund 70% der Aufträge wurden an Obwaldner Unternehmen vergeben.


Gute Atmosphäre für Kunden und Mitarbeiter

Die Kundinnen und Kunden betreten das Gebäude der OKB südseitig von der neuen Erschliessungsstrasse. Über den grosszügigen Kundeneingang gelangen sie in die zentrale zweigeschossige Empfangshalle. Hier wird die Kundschaft in Empfang genommen. Je nach Bedürfnis werden sie zur Beratungstheke oder in ein Besprechungszimmer im Erdgeschoss respektive im ersten Obergeschoss geführt oder gelangen direkt zum Kundentresor.

Die in den darüberliegenden drei Geschossen angeordneten Büros werden durch separate Eingänge im Erdgeschoss und in der Tiefgarage erschlossen. Den Kern bildet ein rund 10 m hoher, begrünter Innenhof ab dem zweiten Obergeschoss. Durch die transparenten Raumabschlüsse der Büros zum Innenhof werden sie zusätzlich von innen belichtet. Die Bodenbeläge sind in Esche oder Textil gehalten, die Deckenverkleidungen sind aus Eschenholz.


Links www.okb.ch | m.seilerlinhart.ch | www.pirminjung.ch