Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Ein Haus steht kopf in Elm

Ein Haus, das auf dem Dach steht? Aufmerksamkeit ist dem originellen Bauwerk im Naherholungsgebiet von Elm sicher. Vergangene Woche wurde die ungewöhnliche Konstruktion mit dem ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› bedacht.

 

 

Schweizer Holz macht im Glarnerland den Kopfstand

Am 30. Juni überreichte die Glarner Regierungsrätin Marianne Lienhard dem Präsidenten der Projektgruppe ‹Avanti›, Christof Schneider, die Auszeichnung ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz HSH› für das ungewöhnliche Bauwerk. V.l.n.r.: Jonas Schaffner, Geschäftsführer Ferienregion Elm; Bruno Landolt, Direkter Sportbahnen Elm; Mathias Vögeli, Präsident Wald Glarnerland und Gemeindepräsident Glarus Süd; Marianne Lienhard, Regierungsrätin des Kantons Glarus, Departement Volkswirtschaft und Inneres; Christof Schneider, Präsident Projektgruppe ‹Avanti›; Markus Küng, Präsident GAHO Glarnerische Arbeitsgemeinschaft für das Holz; Kaspar Marti, Mitglied Projektgruppe ‹Avanti› und Gemeinderat Glarus Süd.

Bilder Markus Brunner, Glarus

 

 

Das verkehrt herum in der Landschaft stehende Haus ist eine von siebzehn Station des Elmer Riesenwald-Erlebnisweges. Er thematisiert fünf vom Künstler Dan Wiener verfasste Geschichten, die sich um die Sage des Martinlochs drehen. Der Schafhirte Martin, so erzählt man sich, habe seine Tiere gegen einen Riesen verteidigt, der sie stehlen wollte. Das Loch im Berg habe er mit seinem Stock geschlagen, als er ihn nach dem Viehdieb warf und ihn verfehlte. Dank dem Loch im Berg scheint die Sonne bekanntlich im Frühling und im Herbst morgens für ein paar Minuten auf die Kirche von Elm.

 

Verkehrt herum am Berg

 

Das ‹Haus auf dem Kopf› wird als Aussichtsplattform für das Martinsloch und das UNESCO-Welterbe ‹Tektonikarena Sardona› genutzt. Unter diesem Namen begegnet dem Publikum das geologische Naturschauspiel der Glarner Hauptüberschiebung. An ihr lässt sich nachvollziehen, wie sich aufgrund tektonischer Kräfte vor Millionen Jahren eine ältere Gesteinsschicht über eine jüngere gelegt und damit eine ‹verkehrte Welt› geschaffen hat. Besonders gut ist das an den Tschingelhörnern zu sehen, die eben dank dem Martinsloch breit bekannt sind.

 

Kunst, Technik und regionales Holz

 

Die Idee für das ungewöhnliche Gebäude zur Visualisierung der Fäden, die sich an seinem Standort kreuzen, hatte der Künstler Dan Wiener; das Engineering stammt vom Glarner Holzbau-Ingenieurbüro Markus Brunner. Insgesamt wurden dafür 19 m3 Holz verbaut. 98% davon kamen aus dem Schweizer Wald und wurden im Inland verarbeitet. Die Schindeln, Stützen, Terrassenbretter, Dachrinne und Geländer sind sogar allesamt im Kanton Glarus eingeschnitten worden. Die verleimten Mehrschichtplatten produzierte die Schilliger Holz AG in Küssnacht SZ, welche Nutzerin des ‹Herkunftszeichen Schweizer Holz› ist. Weitere lokal beteiligte Unternehmen waren die Sägerei Schiesser in Schwändi und Holzbau Marti AG in Matt.