Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutscher Klimaforscher fordert radikale Bauwende

Hans Joachim Schellnhuber, Director Emeritus des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, lanciert eine Initiative für grünes Bauen: das ‹Bauhaus der Erde›. Der Klimaforscher fordert die konsequente Substitution von Stahlbeton durch organische Baustoffe und eine nachhaltige Siedlungswirtschaft.

Hans Joachim Schellnhuber
Bild bauhausdererde.org

 

Errichten, Nutzung und Rückbau von Gebäuden und Infrastrukturen sind für rund 40% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. ‹Das muss sich schleunigst ändern›, sagt der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. ‹Wenn wir die gebaute Umwelt nicht in die Klimagleichung einbeziehen, dann haben wir keine Chance, die Zwei-Grad-Linie von Paris zu halten.›

Gemeinsam mit Prof. Dirk Messner, Präsident des deutschen Umweltbundesamts, der Architektin Prof. Annette Hillebrandt vom Bund Deutscher Architekten und Architektinnen und rund 20 weiteren Persönlichkeiten fordert der Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung eine Bauwende. ‹Wenn wir Stahlbeton durch organische Materialien wie Holz oder Bambus ersetzen, können wir erhebliche Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermeiden›, so Schellnhuber.


Der Elefant im Raum

Obwohl sich der Forscher seit Jahrzehnten mit dem Klimawandel beschäftigt, ist ihm die Bedeutung eines entschiedenen Wandels im Bauwesen für das Weltklima erst vor wenigen Jahren bewusst geworden. Selbstkritisch fragt er sich heute: ‹Wie konnte ich diesen Elefanten im Klimaraum übersehen?›

Schellnhuber fordert verbindliche Zielsetzungen für den Holzbau im nächsten Koalitionsvertrag und eine zeitgemässe Reform der Bauvorschriften. Ab sofort sollten Neu- und Erweiterungsbauten in Deutschland überwiegend aus Holz gebaut werden. Zudem plädiert Schellnhuber für die Schaffung eines integrierten Ministeriums für Landnutzung, Raumentwicklung und gebaute Umwelt.


Link www.bauhausdererde.org