Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche und österreichische Holzbranche drängen auf Aufschub

76 Verbände der österreichischen und deutschen Wald- und Holzwirtschaft verlangen in einem gemeinsamen Schreiben an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments angesichts massiver Schwierigkeiten eine Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung EUDR um mindestens zwei Jahre.

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Die unterzeichnenden Organisationen bekennen sich zu dem grundsätzlichen Ziel, die weltweite Entwaldung zu stoppen. Allerdings gehe die EU-Verordnung zu Entwaldungsfreien Lieferketten EUDR weit über dieses Ziel hinaus.

‹Die Entscheidung, die Verordnung ohne Anpassungen auch flächendeckend innerhalb der EU anzuwenden, baut unnötige Bürokratie auf, um ein Problem zu lösen, das in Deutschland und Österreich nicht besteht›, heisst es in dem Schreiben.

Die Waldfläche in Deutschland und Österreich habe in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Entwaldung im Sinne der EUDR, nämlich illegale Umwandlung von Wald- in landwirtschaftliche Fläche, finde nicht statt, betonen die Organisationen.


Warnung vor Lieferengpässe und Preissteigerungen

Angesichts des erklärten Ziels der Politik, Bürokratie abzubauen, sei es unverständlich, dass die Verordnung nach dem Willen der EU-Kommission trotz völlig unzureichender administrativer und technischer Vorbereitung ab dem Jahr 2025 verpflichtend angewendet werden müsse.

‹Nach wie vor liegen keine internationalen Risikobewertungen für Entwaldung in den einzelnen Staaten der Welt vor. Das Zeitfenster für die Unternehmen, ihre Lieferketten darauf einzustellen, wird immer kleiner. Viele für die Umsetzung entscheidende Fragen sind seit Monaten von der Kommission unbeantwortet›, warnen die Vertreter der Wald- und Holzwirtschaft.

Die Unternehmen hätten bis heute keine Klarheit darüber, wie sie ab dem Jahr 2025 ihre Produkte rechtssicher vermarkten könnten. Für grosse Teile der Wertschöpfungskette Holz drohten Probleme bei der Zollabwicklung, Marktausschluss oder gar Insolvenzen und in der Folge Lieferengpässe sowie höhere Preise für Verbraucher.


Link EUDR-Verbändeschreiben an EU-Parlamentarier (PDF, 760 KB)