Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Rohholzverbraucher warnen vor Waldstillegungen

Das deutsche ‹Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement› stösst auf hohe Resonanz. Die staatliche Unterstützung für die Waldeigentümer hat allerdings einen Haken: Aufgrund der Auflagen, die mit ihrer vollen Ausschöpfung verknüpft sind, geht eine immer grössere Fläche deutschen Waldes aus der Nutzung.

Bild AGDW

 

Die deutsche Bundesregierung stellt für das ‹Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement› EUR 900 Mio. aus dem Klima- und Transformationsfonds zur Verfügung (Lignum Journal online vom 1212.2022). In den ersten zwei Monaten seit dem Start des Programms sind gemäss dem deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium schon fast 7000 Anträge mit einer Fläche von 850000 ha eingegangen. Das entspricht mehr als 10% des deutschen Privat- und Kommunalwalds, der zusammen rund 7,6 Mio. ha aufweist.

Gemäss Angaben der deutschen Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände AGDW stammen von den 7000 eingegangenen Anträgen fast 4900 von Waldeigentümern mit unter 100 ha Fläche. Fast 60% dieser kleineren und mittleren Waldbesitzer haben sich freiwillig bereit erklärt, 5% ihrer Waldfläche aus der Nutzung zu nehmen, und die dafür angebotene Zusatzprämie beantragt. Laut Ministerium wurden bisher 1310 Anträge bewilligt, 437 davon stammen von Betrieben, die mehr als 100 ha haben.


Alarmierte Rohholzverbraucher

Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rohholzverbraucher AGR hat nachgerechnet: Selbst im günstigsten Szenario ergibt sich mit bis dato knapp über 10% der förderfähigen Waldfläche eine aus der Bewirtschaftung genommene Fläche von etwa 30000 ha Wald. Das sind gut 20% mehr als der Nationalpark Bayerischer Wald, der grösste vorwiegend aus Wald bestehende Nationalpark Deutschlands.

‹Gesamtwirtschaftlich wird uns dieses Holz in den nächsten 20 Jahren schmerzlich fehlen›, warnt Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR. Vor allem die Signalwirkung sei verheerend: statt mit Blick auf die gesellschaftlichen Vorteile der Holznutzung eine Ökosystemdienstleistungsvergütung an die aktive Bewirtschaftung des Waldes zu koppeln, werde jetzt ‹pauschal Steuergeld für das Einstellen der Bewirtschaftung des Waldes verteilt›, kritisiert Freise.


Links www.waldeigentuemer.de | https://ag-rohholz.de | www.bmel.de