Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Deutsche Holzbranche begrüsst geplante Biomassestrategie

Deutschland hat seine Klimaziele für das Jahr 2021 verfehlt und muss Gas geben, um die Ziele 2030 zu erreichen. Nun soll dabei auch die Biomasse sektorübergreifend stärker eine Rolle spielen. Die deutsche Holzindustrie begrüsst dies und betont die Bedeutung von Holz für den Klimaschutz. Die Branche stösst in dieser Hinsicht jedoch noch auf Denksperren in der Politik.

Die Eröffnungsbilanz Klimaschutz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, die am Dienstag vorgestellt wurde, macht deutlich, dass Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft in unserem nördlichen Nachbarland vor grossen Aufgaben stehen. Die bisherigen Klimaschutzmassnahmen sind in allen Sektoren unzureichend. Der Gebäudesektor verfehlt 2021 zum zweiten Mal in Folge sein Ziel. Bis 2030 muss das Tempo der Emissionsminderungen fast verdreifacht werden, um die Klimaziele zu erreichen.

Dafür legt der deutsche Bundesklimaschutzminister Robert Habeck ein straffes Arbeitsprogramm vor: Noch in diesem Jahr sind zwei grosse Gesetzespakete zu Ostern und im Sommer geplant, die eine Trendwende einleiten sollen. Teil der Anstrengungen ist eine nationale Biomassestrategie. Die Holzindustrie sieht sich in diesem Zusammenhang als strategischer Partner. Der Verband der deutschen Säge- und Holzindustrie unterstützt den Plan ausdrücklich.


Tunnelblick in der Politik hält an

Allerdings herrscht bezüglich der Leistung von Wald und Holz offenbar noch immer eine Denksperre in der deutschen Klimapolitik. Der Effekt von Wald und Holz wird primär im Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) gesehen, wobei der Waldspeicher im Vordergrund steht und die Holznutzung kritisch beäugt wird.

Wörtlich heisst es in der Eröffnungsbilanz: ‹Die grösste Kohlenstoffsenke ist der Wald, welcher derzeit ca. 60 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr neu bindet, allerdings aufgrund einer zu einseitig auf Holznutzung ausgerichteten Waldbewirtschaftung, und der damit verbundenen mangelnden Klimaanpassung, bereits Teile seiner Senkenleistung einbüsst.›


Gebäudepark in der Pflicht

Dass in der Waldnutzung mit dem Ziel des stofflichen Einsatzes von Holz in langlebigen Produkten ein hohes Potential für den Gebäudepark liegt, kommt in der Eröffnungsbilanz nicht zum Ausdruck. Rund 30% der CO2-Emissionen stammen in Deutschland von Bauwerken. Der Gebäudebereich steht demnach in der Verantwortung, in den nächsten Jahren einen entscheidenden Beitrag zu leisten.

Holz könnte als CO2-Speicher und als Ersatz für klimaschädliche Materialien einen wesentlichen Teil der Emissionsminderung übernehmen. Die deutsche Wald- und Holzbranche hat bereits mehrfach auf diese Zusammenhänge hingewiesen, findet aber offenbar noch wenig Gehör.


Links Eröffnungsbilanz Klimaschutz vom 11.1.22 (PDF, 2.4 MB) | www.saegeindustrie.de