Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der Muotathaler Bödmerenwald auf dem Weg zum Urwald

Hochgelegene, nicht bewirtschaftete Nadelwälder in kaltem, schneereichem Klima verändern sich zwar nur langsam, aber über lange Zeit doch deutlich. So ist im Bödmerenwald im Kanton Schwyz innerhalb von 44 Jahren etwa die Holzmenge lebender Bäume um 50% angewachsen, wie die Ergebnisse der jüngsten Waldinventur zeigen.

Ein grosser Teil des Bödmerenwalds befindet sich auf einem über 1500 m hoch gelegenen Plateau. Über 85% der Bäume sind Fichten, etwa 7% Bergföhren, 4% Birken und 1,5% Weisstannen, eine für den Standort typische natürliche Baumartenzusammensetzung. Die ältesten Bäume sind mehr als 500 Jahre alt. 
Bild Peter Brang, WSL

 

Der Bödmerenwald ist eines der 50 Reservate in der Schweiz, in denen die Entwicklung vom Nutzwald zum Urwald mit wissenschaftlichen Methoden erforscht wird. Der Wald wurde 1971 auf 5 ha Fläche unter Schutz gestellt und die Holznutzung beendet. Nach mehrmaligen Erweiterungen sind heute 463 ha geschützt. Der Bödmerenwald befindet sich im Eigentum der Oberallmeindkorporation Schwyz.

Ein grosser Teil des Bödmerenwalds befindet sich auf einem über 1500 m hoch gelegenen Plateau. Aufgrund des an vielen Orten felsreichen, stark zerklüfteten Untergrunds gibt es sehr unterschiedliche Licht- und Bodenverhältnisse. Viele der bis zu 35 m hohen Fichten haben schmale Kronen, damit im Winter nicht zu viel Schnee auf den Ästen liegen bleibt, wodurch diese abbrechen könnten.
 

50% mehr Holzvolumen seit 1974

In den 44 Jahren seit der letzten Inventur im Jahr 1974 hat das durchschnittliche Holzvolumen um die Hälfte zugelegt, von 187 auf 280 m3/ha. Der Sturm Vivian, der 1990 auch im Bödmerenwald viele Bäume umwarf, konnte den zunehmenden Trend nicht brechen.

Dieser ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Waldbewirtschaftung eingestellt wurde und die Bäume seitdem ungestört wachsen können. Bis sich das in einem grösseren Holzvolumen zeigt, dauert es allerdings im nasskalten, schneereichen Klima dieses Gebirgswaldes Jahrzehnte.

Andererseits dürfte der Klimawandel den Zuwachs leicht fördern, weil höhere Temperaturen die jährliche Wachstumszeit verlängern. Die Anzahl der lebenden Bäume mit einem Stammdurchmesser von mehr als 7 cm blieb ab 1974 unverändert – aufwachsende junge Bäume glichen die Anzahl der abgestorbenen Bäume aus. Immer mehr Bäume, momentan sind es etwa 3,5 Bäume je Hektare, erreichen heute stattliche Stammdurchmesser von 80 cm und mehr.


Links www.wsl.ch | www.boedmeren.ch