Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Der ‹Ferrari im Holzbau› gibt jetzt im Jura richtig Gas

Letzte Woche eröffnete die Fagus Suisse AG ihr neues Laubholzwerk in Les Breuleux. Es erzeugt aus Buche und anderen einheimischen Laubhölzern hochbelastbare Träger und Balken. Sie können im Bauwesen Stahl und Beton ersetzen und verkleinern so den ökologischen Fussabdruck von Gebäuden massiv.

Die neu gebaute Halle in Les Breuleux ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten, die konstruktives Laubholz bietet. Stützen, Träger und sogar die Kranbahnen sind aus Buchenholz und bestechen durch ihre Leichtigkeit. Die Halle ist aus 100% Schweizer Holz (Buche und Fichte), wie alle Fagus-Produkte. Sie erhielt zur Werkseröffnung am vergangenen Donnerstag das entsprechende Zertifikat des Labels Schweizer Holz. Die einzelnen Prozessschritte konnten bei laufender Produktion besichtigt werden.
Bilder Gunther Ratsch, Lignum

 

Buchenholz ist in den Schweizer Wäldern reichlich vorhanden und eignet sich von seinen Eigenschaften her in ausgezeichneter Weise für konstruktive Anwendungen; ETH-Holzbauprofessor Andrea Frangi nennt es gern den ‹Ferrari im Holzbau›. Bislang fehlte jedoch eine industrielle Produktionstechnik für das Material, das deshalb vorwiegend verheizt wird.

Doch der Laubholzanteil im Wald steigt stetig, unter anderem auch wegen des vom Klimawandel ausgeübten Drucks auf die Fichte. Parallel dazu werden immer grössere Holzgebäude mit statischen Anforderungen erstellt, die geradezu nach Produkten aus Laubholz rufen. Institutionelle Bauträger nutzen ausserdem zunehmend Holz, um ihre Klimaziele zu erreichen.


Neue Technologie bekommt Laubholz in den Griff

Das Jungunternehmen Fagus Suisse – es wird vom Bund unterstützt und von Waldbesitzern und ökologisch engagierten Investoren getragen – hat in den letzten Jahren zusammen mit dem Departement Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule eine Verarbeitungstechnologie für dieses Material entwickelt.

Damit lässt sich das schwierig zu handhabende Buchenholz, aber auch anderes Laubholz wie Esche, Eiche oder Kastanie zu hochbelastbaren Trägern und Stützen formen. Diese sind je nach Anwendung etwa zwei- bis dreimal so stark wie solche aus Nadelholz und erlauben entsprechend filigrane Konstruktionen für hohe Bauten aus Holz – als natürlicher Ersatz für Beton und Stahl.


Schub für Wertschöpfung aus Schweizer Holz

Dank der Fagus-Technologie kann konstruktives Laubholz erstmals industriell und wirtschaftlich in der Schweiz hergestellt und für den Bau von Hallen, Hochhäusern und sogar Brücken eingesetzt werden. Die Lücken in der Prozesskette zur Verarbeitung und Anwendung des Rohstoffes sind damit geschlossen. Das vervielfacht die Wertschöpfung. 

Das Holz wird regional geerntet und gesägt und bei Fagus im Jura zu fertigen Bauteilen verarbeitet. Die gesamte Produktion findet mit kurzen Transportdistanzen in der Schweiz statt. Gemeinden und kommunale oder städtische Bauherren können Holz ihres eigenen Forstreviers verwenden.


Link www.fagussuisse.ch