Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Beste Häuser und Umbauten: Das Publikum wählt Holz

Der Archithema Verlag mit den Zeitschriften ‹Umbauen + Renovieren› und ‹Das Ideale Heim› hat zum achten Mal die Architekturpreise ‹Der beste Umbau› und ‹Das beste Einfamilienhaus› vergeben. In beiden Fällen hat sich das Publikum für einen Holzbau ausgesprochen, im Falle des ‹Besten Einfamilienhauses› überdies auch die Jury.

Oben: ‹Kleines Haus› in Jonschwil (2018–2019), Lukas Lenherr Architektur, Zürich. Bilder Florian Amoser
Mitte: Wohn-Ersatzneubau auf dem Hirzel (2019), Pool Architekten, Zürich. Bilder Ralph Feiner
Unten: Umbau eines Ferienhauses auf der Alp Flix (2018), Michael Hemmi Architekt, Haldenstein. Bilder Benedikt Redmann

 

Der diesjährigen Fachjury der Auszeichnung ‹Das beste Einfamilienhaus› lagen vor allem räumliche Nachhaltigkeit und eine wegweisende Wohnkonzeption am Herzen. Aus den 36 eingereichten Objekten wurden jene ausgewählt, die das Potential des jeweiligen Ortes erkannt und Räume mit einer hohen Wohnlichkeit erschaffen haben – Räume, die nicht nur für die jetzige Nutzung bestimmt sind, sondern auch flexibel umgenutzt werden können.

Am meisten überzeugte die Jury das ‹Kleine Haus› in Jonschwil von Lukas Lenherr Architektur in Zürich. ‹Das Projekt zeigt in der Zeit der Debatte um Klima und Ressourcen neue Wege auf›, meint die Jury. Auf dem quadratischen Grundriss einer alten Remise steht heute mitten im Ostschweizer Dorf ein kleines Haus mit 99 m2 Wohnfläche und drei zueinander abgedrehten Zimmern. Die Stapelung öffnet einen spiralförmigen vertikalen Lebensraum durch alle drei Stockwerke hindurch. Die Öffnungen im Innern verknüpfen die Räume mit der Umgebung. Die Materialien sind natürlich belassen und klar reduziert.

Nicht nur der Fachjury, sondern auch dem Publikum gefiel eine Holzbau-Arbeit am besten: Es erhob den Neubau eines Bauernhauses auf dem Hirzel von Pool Architekten aus Zürich in den ersten Rang. Der Ersatzneubau wurde als massives Vollholzhaus aufgerichtet. Rohe Fichten- und Tannenbretter wurden gestapelt und mit Buchendübeln zu grossformatigen Holzelementen verzapft, ein System, das eine leimfreie und dämmungslose Konstruktion erlaubt. Während die äusseren Fassaden einen Überzug aus mineralischem Kratzputz vorweisen, sind die Innenwände weitgehend roh belassen.


Traditionelles Holz-Cachet begeistert das Publikum beim ‹Besten Umbau›

Der 2004 lancierte Architekturpreis ‹Der beste Umbau› verzeichnete mit 59 Einreichungen einmal mehr einen grossen Erfolg. Die architektonische Qualität, der Umgang mit der alten Bausubstanz, die Nachhaltigkeit des Raum- und Energiekonzepts, die Eingliederung in den vorhandenen Kontext, die Qualität des Innenausbaus, die Wohnqualität und eine innovative Herangehensweise waren aus Sicht der Fachjury grundlegende Bewertungskriterien. Den mit CHF 10000.– dotierten Jurypreis durfte das Büro Buchner Bründler aus Basel für den ausserordentlich gelungenen Umbau der Casa Mosogno im Tessin entgegennehmen.

Spannend ist bei Preisverleihungen aber jeweils auch die Meinung des Publikums. Und dieses votierte beim ‹Besten Umbau› klar für Holz, indem es sich für den Umbau eines Ferienhauses auf der Alp Flix begeistern liess. Das Projekt von Michael Hemmi Architekt (Haldenstein) galt einem Objekt, bei dem es sich ursprünglich um zwei aneinandergebaute Ökonomiebauten gehandelt hatte. In den sechziger Jahren war eines davon bis auf die Sockelmauern abgebrochen und durch ein neues, zweigeschossiges Ferienhaus mit kleinteiliger Struktur und ortsfremder Eternitfassade ersetzt worden.

Mit dem jüngsten Umbau entstand eine grosszügige Einheit, in der die Baumaterialien und Formen dem Ort entsprechen. Die Kernidee ist ein gestrickter, hüttenartiger Wohnraum, der in einem gemauerten, einfachen Baukörper steckt und alle wichtigen Funktionen beherbergt. Aussen hat das Mauerwerk einen sandfarbenen Kalkverputz erhalten. Das Ensemble erscheint nun als gemauertes Haus mit hölzernem Stall und integriert sich ganz selbstverständlich in die Landschaft. Das Innere feiert das Material Holz in durchaus traditioneller, aber stimmiger Weise.


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