Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Basler Amt für Umwelt und Energie bezieht Leuchtturm-Neubau

Am 1. November ist der Neubau für das Amt für Umwelt und Energie in Basel nach dreijähriger Bauzeit in Betrieb gegangen. Die Baugeschichte verlief harzig, aber das gelungene Resultat ist ein starkes Statement für nachhaltiges Bauen. Der Holz-Beton-Hybridbau weist in energetischer und bautechnischer Sicht Vorbildcharakter auf. Er kann seinen Strombedarf dank Fotovoltaikfassade und optimiertem Gebäudekonzept selber decken.

Neubau für das Amt für Umwelt und Energie in Basel, 2021.
Bild Philip Heckhausen

 

Im Juni 2016 haben die Basler Stimmberechtigten mit einer hauchdünnen Mehrheit von 51,07% Ja-Stimmen den Kredit für den Neubau des Amtes für Umwelt und Energie am Fischmarkt genehmigt. Gegen den Beschluss des Grossen Rates, welcher für den Neubau CHF 16 Mio. bewilligt hatte, war das Referendum ergriffen worden. Der Neubau – entwickelt und geplant vom Architekturbüro jessenvollenweider und gemeinsam mit b+p baumanagement realisiert (Tragwerk/Brandschutz: SJB.Kempter.Fitze AG, Frauenfeld) – war 2013 als Siegerprojekt aus einem Wettbewerb hervorgegangen.

Mit dem Placet des Souveräns wurde Basel zum Planungsstandort des ersten Holz-Achtgeschossers der Schweiz. Flüssig ging es mit dem Projekt trotz Volks-Ja aber doch nicht weiter. Einsprachen gegen das Bauprojekt führten zu zeitlichen Verzögerungen. 2020 musste der Regierungsrat zudem zusätzliche CHF 2,35 Mio. für das Projekt bewilligen. Nicht nur die Neuentwicklung der Fotovoltaikmodule ging ins Tuch, sondern unter anderem auch Auflagen wie ein aufwendiger Schutztunnel für den Tramverkehr oder die Integration archäologischer Funde in den Neubau.


Vorbild für ökologisches Bauen

Mit dem Neubau ist an innerstädtischer Lage ein modernes, energetisch optimiertes und nachhaltiges Haus entstanden, das sich bestens in den denkmalgeschützten Kontext einfügt. Der achtgeschossige Neubau ist das erste Bürogebäude in Basel, das mit dem Label Minergie-A-Eco zertifiziert wurde. Entsprechend hat das Gebäude als Beispiel für ökologisches Bauen Vorbildcharakter im Immobilienportfolio des Kantons Basel-Stadt. Dank seiner Fotovoltaikfassade und dem optimierten Gebäudekonzept deckt das Gebäude seinen Strombedarf selbst. Geheizt wird mit Wärme aus dem Basler Fernwärmenetz.

Der Neubau in Holz-Beton-Mischbauweise kombiniert regionales Buchen- und Fichtenholz aus den kantonalen Wäldern mit Recyclingbeton. Die Holz-Beton-Konstruktion hat eine gute Wärmespeicherkapazität, was im Sommer die nächtliche Kühlung unterstützt und sich damit positiv auf den Energieverbrauch und das Raumklima auswirkt. Die Verwendung von überwiegend regionalen Materialien senkte die graue Energie deutlich. Die eingesetzten Fotovoltaikmodule wurden eigens für den Neubau entwickelt und an das Stadtbild angepasst. Dank farbigen Punkten und einer strukturierten Oberfläche aus gehärtetem Schmelzglas verändert sich je nach Blickwinkel und Sonneneinstrahlung das Lichtspiel in den Modulen.


Einzelpersonen und Gruppen können den Neubau des Amts für Umwelt und Energie im Rahmen von Führungen besuchen.


Links www.jessenvollenweider.ch | www.aue.bs.ch