Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Auch der Wald muss sich dem veränderten Klima anpassen

Der Wald liefert den Rohstoff Holz und ist damit die natürliche Basis für den vielversprechenden Einsatz des nachwachsenden Materials als langlebiger CO2-Speicher. Doch zugleich ist der Wald auch vom Klimawandel selber betroffen – und muss mit den neuen Realitäten klarkommen.

Die Trockenheit 2018 führte in der Ajoie im Kanton Jura zu einem massiven Baumsterben. Tannen, Fichten und Buchen waren betroffen.
Bild Valentin Queloz, WSL

 

Der Klimawandel hinterlässt auch im Schweizer Wald deutliche Spuren. Dürre, Stürme und Spätfröste haben die Bäume in den letzten Jahren geschwächt. In der Folge sind sie anfälliger für Krankheiten und Schadinsekten wie den Borkenkäfer geworden. Die Kombination dieser Faktoren wirkt sich auf den Wald als lebenswichtige Ressource aus.

Bund, Kantone, Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer engagieren sich zusammen mit der Holzindustrie für den Erhalt eines vielfältigen, resilienten und anpassungsfähigen Ökosystems Wald. Anfang Mai informierten der Kanton Jura, die Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft KWL und das Bundesamt für Umwelt BAFU in der Ajoie über den aktuellen Zustand des Schweizer Waldes und die anstehenden Herausforderungen.

‹Das Tempo des Klimawandels übersteigt die natürliche Fähigkeit des Waldökosystems, sich den Änderungen anzupassen. Es ist deshalb die Aufgabe von uns Menschen, dem Wald zu helfen, diese Fähigkeit zu verbessern›, sagte BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger. Der vom Bundesrat verabschiedete Bericht ‹Anpassung des Waldes an den Klimawandel› erläutert Bedarf und Vorgehen (siehe Link am Schluss des Beitrags).


Försterinnen und Förster müssen strukturreiche, resiliente Wälder für morgen entwickeln

‹Die Kantone haben zusammen mit dem Bund drei prioritäre Handlungsfelder identifiziert: Es geht darum, auf allen Waldstandorten eine zukunftsfähige Waldverjüngung zu ermöglichen, die klimasensitiven Waldbestände über die Jahre stabil zu halten und die Sicherheit in Erholungswäldern zu gewährleisten›, erläutert Landeshauptmann Stefan Müller, Vorsteher des Land- und Forstwirtschaftsdepartementes des Kantons Appenzell-Innerrhoden und KWL-Vorstandsmitglied.

‹Einzelne Sofortmassnahmen werden bereits im Schweizer Wald umgesetzt. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage bei allen Kantonen ergab, dass sich diese Massnahmen bewährt haben und dass der Finanzbedarf auch in den nächsten Jahren sehr hoch sein wird›, sagt Stefan Müller. Weshalb das so ist, zeigt sich zum Beispiel im Kanton Jura in aller Deutlichkeit. 2019 vertrockneten dort Hunderte von Hektaren Buchenwald. Der Aufwand zur Sicherung der Strassen und zur Wiederaufforstung der geschädigten Wälder ist enorm.

‹Nach dem Notfall- und Krisenmanagement besteht die Herausforderung nun darin, den Übergang zu klimaangepassten Wäldern zu schaffen. Das gelingt nur mit einer modernen Waldbewirtschaftung, zielgerichteten waldbaulichen Massnahmen, mit dem langen Schnauf der Waldeigentümerinnen und -eigentümer sowie zusammen mit vielen Fachleuten›, erklärte David Eray. Der jurassische Umweltminister ist ebenfalls Vorstandsmitglied der KWL.


Link Bericht des Bundesrats: Anpassung des Waldes an den Klimawandel (PDF, 762 KB)