Lignum Holzwirtschaft Schweiz

Architektur-Nachhaltigkeitspreis für Holzhochhaus ‹Skaio›

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2021 in der Kategorie Architektur ging im Dezember an das Holzhochhaus ‹Skaio› in Heilbronn. Die Jury würdigte den Preisträger als Modellprojekt für die Leistungsfähigkeit des urbanen Holzbaus. Weiterer Finalist war mit ‹Walden 48› in Berlin ebenfalls ein Holzgebäude.

Hochhaus ‹Skaio›, Neckarbogen Heilbronn, 2019
Bauherrschaft: Stadtsiedlung Heilbronn GmbH; Architektur: Kaden+Lager, Berlin; Generalunternehmen und Bauplaner: Ed. Züblin AG, Direktion Stuttgart, Bereich Heilbronn; Züblin Timber Aichach GmbH; Züblin Timber Gaildorf GmbH
Bild © Häfele/forum-holzbau.com

 

Das ‹Skaio› in Heilbronn war mit zehn Geschossen und einer Höhe von 34 m zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung das höchste Holzhochhaus in Deutschland. Es entstand im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn, die eine ambitionierte Brachflächen-Revitalisierung mit einem Stadtentwicklungsprojekt und unterschiedlich innovativen Bauvorhaben verband.

‹Skaio› steht also nicht für sich allein, sondern ist Teil eines umfassenden Konzeptes zukunftsfähiger Stadtentwicklung: sinnvoll im Quartier, kompakt, flächensparend und deshalb bezahlbar, mit einer gut durchdachten Nutzungs- und Nutzermischung, intelligenten Wohnungsgrundrissen und dem Ziel, die Grenzen des Machbaren im Holzbau auszuloten. Das hat die Jury überzeugt.

60 Mietwohnungen, davon 25 öffentlich gefördert, werden um vier Wohngemeinschaften für bedürftige Menschen und integrierte Gewerbeeinheiten ergänzt. Durch die ‹Vergemeinschaftung› von Nebenfunktionen gewinnen die zum Teil sehr kleinen Wohnungen ein Maximum an Wohnqualität und haben sozialverträgliche Mieten. Ein gutes Vorbild im Hinblick auf Flächensuffizienz, meint die Jury. Und: Die Erkenntnisse aus dem Projekt sind unmittelbar in die Weiterentwicklung des Landesrechts in Baden-Württemberg zur Verwendung des Baustoffes Holz eingeflossen.


‹Cradle to cradle› für Hochhäuser

Einen Preis trug beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis zudem das ‹Woodscraper›-Konzept von Günter und Finkbeiner Architekten Gesellschaft von Architekten mbH (Berlin) in der neuen Kategorie ‹Design› davon. Die Einreicher zeigen, wie der Bau von Hochhäusern mit bis zu 20 Geschossen nicht nur ohne CO2-intensiven Beton, sondern auch schadstofffrei und praktisch ohne Abfall funktionieren kann: mit nachwachsenden und gut verfügbaren Rohstoffen wie Holz und Stroh.

Durch das Schliessen von Stoffkreisläufen verhindert das Gebäudeprinzip Müll fast gänzlich und lässt zugleich das Volumen CO2-speichernder Ressourcen anwachsen. Bemerkenswert ist, dass beim Bau im Prinzip sogar auf ein Gerüst verzichtet werden kann. ‹Ein beeindruckendes, ganzheitliches Konzept, das nicht zuletzt durch den Verzicht auf Beton eine drastische Reduktion von Abfällen und CO2 bewirkt und ein positives Signal in die Baubranche sendet›, meint die Jury, welche den Ansatz unter ‹Visionen› einreihte.


Links www.nachhaltigkeitspreis.de | www.kadenundlager.de/projects/skaio | www.woodscraper.de